Das Kölner Festival »zamus« präsentiert Alte Musik mit neuen Ideen.
Mit der Gründung der Cappella Coloniensis 1954 wurde quasi der Grundstein für Köln als Metropole der Alte-Musik-Pflege gelegt. Diesen Ruf haben seitdem unzählige Musiker*innen gefestigt. Doch erstaunlicherweise brauchte es bis 2012, bis die freie Szene endlich auch ein eigenes Zuhause bekam.
Im Zentrum für Alte Musik (ZAMUS) gibt es nicht nur ausreichend Probenmöglichkeiten und Leihinstrumente. Neben Konzertreihen und Vorträgen fand bisher jedes Frühjahr das Kölner Fest für Alte Musik statt. Jetzt aber ist einiges anders. Unter dem neuen künstlerischen Leiter Ira Givol finden die Konzerte ab sofort nicht nur im Sommer statt, sondern auch unter neuer Flagge. »zamus: early music festival« lautet der internationalisierte Name.
Ansonsten aber präsentiert das Festival-Programm, das diesmal unter dem Motto »Dunkle Tage – helle Nächte« steht, aus nah und fern absolute Spitzenteams und Musiker*innen auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis. Von der Solo-Violine mit der Top-Geigerin Midori Seiler und Werken auch von Bach bis zum großen Händel-Oratorium mit Concerto Köln reicht der Bogen. Zudem sorgt das belgische A-Cappella-Ensemble graindelavoix (Stimmkorn) mit Renaissance-Musik für Gänsehaut. Während sich der legendäre Sänger Benjamin Bagby mit seinem Quartett »Sequentia« apokalyptischen Liedern aus dem 9. Jahrhundert widmet, springt der Cembalist Matan Porat gar ins frühe 20. Jahrhundert. Wenn er zum Stummfilmklassiker »La Chute de la Maison Usher«, der auf Edgar Alles Poes berühmter Erzählung basiert, knisternd improvisiert – vor Live-Publikum! Doch auch hierbei sollte man sich wie die Festivalmacher vorsichtshalber einen Plan B zurechtlegen. Wegen Corona müsste man dann kurzfristig von der Live-Veranstaltung auf den Stream umswitchen oder vom Innenraum ins Freie umziehen.
zamus: early music festival: 22. Juni bis 1. Juli 2021, Köln