In diesem Sommer ist die belgische Nordsee-Küste Schauplatz der Skulpturenausstellung »Beaufort24«.
Bei Strand denken die meisten an Badevergnügen und Müßiggang. Dass der vom Meer bespülte Küstensaum auch als Schauplatz der zeitgenössischen Kunst genutzt werden kann, beweist Belgien seit 2003 mit seiner Triennale Beaufort. Alle drei Jahre verwandelt das Happening die gesamte Küste, die zur Provinz Westflandern gehört, in eine Freilichtausstellung. Mehr als 65 Kilometer lang ist der Kunstparcours mit Meerblick. Zu dessen Stationen zählen Badeorte wie De Panne, Nieuwpoort, Ostende, De Haan, Blankenberge oder Knokke-Heist.
Die meisten Arbeiten werden nach dem Ende der Schau wieder abgebaut. Einige aber bleiben dauerhaft vor Ort – als Teil des Beaufort-Skulpturenparks. Manche der Plastiken haben sich im Laufe der Jahre regelrecht als Wahrzeichen der belgischen Küste etabliert. Dazu gehören Jan Fabres Riesenschildkröte in Nieuwpoort, Wim Delvoyes Bagger mit gotischer Ornamentik in Middelkerke, »Die drei Weisen« von Jos De Gruyter & Harald Thys in De Panne oder Xu Zhens »Eternity – Poseidon« – der griechische Meeresgott hat am Strand von De Haan Stellung bezogen.
Auf Spurensuche
Die achte Ausgabe der Triennale Beaufort setzt das Erfolgskonzept der Küstenkunst fort. Diesmal hat die belgische Ausstellungsmacherin Els Wuyts 18 Künstler*innen eingeladen, in neun teilnehmenden Gemeinden Projekte zu realisieren, die vom Motto »Fabric of Life« (»Stoff des Lebens«) inspiriert sind. Schon jetzt steht fest, dass acht Arbeiten die Strandpromenade auch nach dem Ende der Triennale (sie läuft bis zum 3. November) bereichern. Der Skulpturenpark wird dann 50 See- und Sehstücke umfassen.
Bei der Auswahl der Künstler*innen setzte Els Wuyts auf einen internationalen Mix. Neben belgischen Kunstschaffenden wie Johan Creten, Maëlle Dufour oder Filip Vervaet gehören Jorge Macchi aus Argentinien, die Deutsche Alexandra Bircken, die Finnin Sara Bjarland, der Franzose Romain Weintzem, der Brite Richard Deacon und Selva Aparicio aus Spanien dazu.
Durch die Bank sind ihre Projekte auf den Standort bezogen: Was tut sich in den Gemeinden entlang dieses Abschnitts der Nordseeküste? Was beschäftigt die Menschen? Welche Legenden, Geschichten und Erzählungen ranken sich um die Orte? Und welche Menschen, Pflanzen oder Tiere haben dort ihre Spuren hinterlassen?
Die polnische Künstlerin Monika Sosnowska und der Brite Ivan Morison wählten für ihre Intervention den Hafen Zeebrugge aus. Er gehört zu Brügge und ist somit ein perfekter Anknüpfungspunkt zur dortigen Triennale. Die Kuratorinnen Shendy Gardin und Sevie Tsampalla wollen unter dem Leitmotiv »Spaces of Possibility« ausloten, wie die Hauptstadt der Provinz Westflandern als urbanes Labor dienen kann, um über Nachhaltigkeit und Veränderung künstlerisch nachzudenken.
»Beaufort24. Triennale am Meer: Fabric of Life«, belgische Küste, bis 3. November 2024