Werner Ruzicka wurde geboren 1947. Studium der Germanistik, Philosophie und Sozialwissenschaften in Bochum; seit 1974 Leiter der kommunalen Filmarbeit in Bochum; 1978-82 Mitarbeiter am dokumentarischen Langzeit-Projekt »Prosper / Ebel – Eine Zeche und ihre Siedlung « als Regisseur und Produktionsleiter; danach folgten Arbeiten für Fernsehen und Theater; tätig als Juror u.a. bei denKurzfilmtagen Oberhausen, den Österreichischen Filmtagen Wels und beim Adolf Grimme Preis; Lehraufträge für Dokumentarfilm, darunter an der Hochschule für Film und Fernsehen München und der KHM Karlsruhe; Gast-Seminare etwa in China, Indien und Israel. Seit 1985 leitet Ruzicka die Duisburger Filmwoche.
WELCHES KUNSTWERK, GLEICH WELCHEN GENRES, HAT IN IHNEN DIE STÄRKSTE EMOTION AUSGELÖST?
Das ändert sich bereits bei meinem Nachdenken über die Frage ständig. Die Erinnerung an solche Sensationen ist anscheinend ziemlich korrupt.
WENN SIE VON IHRER EIGENEN INSTITUTION ABSEHEN, IN WELCHEM GEBÄUDE DER KULTUR WÜRDEN SIE GERN DIE NACHT VERBRINGEN?
Im Hauptstaatsarchiv – um zu stöbern und bestimmte Akten zu finden, die beweisen, dass Beuys seinerzeit … (Rest unleserlich)
EIN SPONSOR ÜBERLÄSST IHNEN EINE MILLION EURO. WIE VERWENDEN SIE DAS GELD?
Ich würde den nächsten Dokumentarfilm von Marcel Ophüls produzieren, den ihn kein Sender mehr machen lassen will, obwohl er bedeutende Filme wie »Le Chagrin et la pitié« und »Hotel Terminus« gedreht hat.
WENN SIE NICHT WÄREN, WAS SIE SIND, WER ODER WAS HÄTTEN SIE SONST SEIN MÖGEN?
Röslein.
WAS WÄRE FÜR SIE DAS GRÖSSTE UNGLÜCK?
Taubheit. Gleich groß wäre: Alles zu wissen.
WELCHES BAUWERK IN NRW MÖGEN SIE AM LIEBSTEN?
Die Skulptur von Richard Serra am Bochumer Hauptbahnhof. Stolz trägt sie die Spuren, die gutbürgerlicher Hass und Ignoranz ihr eingeschrieben haben.
WOMIT BEGINNEN SIE GEWÖHNLICH IHREN TAG?
Weckmusik vom iPod (Einstellung: Random), Zigarette, Kaffee. Danach wird der Tag in der Regel ungewöhnlich.
WAS KOMMT IHNEN IN DEN SINN, WENN SIE DAS WORT »PUBLIKUMSRENNER« HÖREN?
Die Mannschaft des VfL Bochum, die nach einem Heimsieg in die Fankurve läuft – also ziemlich selten.
DIE AM HÄUFIGSTEN VORKOMMENDE BERUFSKRANKHEIT IN IHRER PROFESSION?
Schlaumeierei – na ja, das ist vielleicht eher ein Modus als ein Morbus …
VON WELCHEM GROSSEN MALER ODER FOTOGRAFEN HÄTTEN ODER WÜRDEN SIE SICH AM LIEBSTEN PORTRÄTIEREN LASSEN?
Annie Leibowitz. Die kennt bestimmt die besten Anekdoten und nähme sich und mich nicht so ernst.
WENN SIE DIE WAHL HÄTTEN, WÄREN SIE LIEBER FAUST ODER MEPHISTO?
Als Deutscher hat man beides zu sein – basta.
NENNEN SIE EIN BILD GEGEN SCHLECHTE LAUNE.
Ein Bild hilft (mir) nicht. Instant hilft Musik.