In der Kultur findet gerade ein Generationenwechsel statt. Ob Felix Krämer im Düsseldorfer Kunstpalast, Nanette Snoep am Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum (ein Gespräch mit ihr gibt es hier) oder Julia Wissert am Dortmunder Schauspiel, überall rücken jüngere und sogar wirklich junge Frauen und Männer an die Spitze großer Häuser und damit ins Rampenlicht. So auch im Maschinenraum des Kulturbetriebs: Über Jahrzehnte ge- und verdiente Interessenvertreter (es sind nur Männer) übergeben das Zepter, überwiegend an Nachfolgerinnen.
Allen voran der Impresario der hiesigen Soziokultur: Rainer Bode hatte in den 1980er Jahren das legendäre »cuba« in Münster mitgegründet, wurde dann Geschäftsführer der noch jungen Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren in NRW und damit das Sprachrohr einer damals neuen Kultursparte. Ende 2019 geht er nach 30 Jahren in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin ist die Kulturwissenschaftlerin Heike Herold, gebürtig aus Minden und zuletzt Referatsleiterin in der Kulturabteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Ulrike Seybold folgt auf Harald Redmer
Ebenfalls ein Urgestein der Kultur in Münster und vor allem des Theaterlebens ist der Schauspieler, Dramaturg und Produzent Harald Redmer. Er gehörte einst zu den Initiatoren des Pumpenhauses. In den letzten Jahren hat er die Geschäfte des Landesbüros für Freie Darstellende Künste in Dortmund geführt und zur einflussreichen Interessenvertretung der Freien Szene NRWs ausgebaut. Diesen Job übernimmt ab Januar Ulrike Seybold. Sie kommt vom Landesverband der Freien Theater Niedersachsen – und zwar zurück: Seybold hat einst in Bochum studiert und in Neuss eine Ausbildung zur Kulturmanagerin gemacht. Schon im November hat Andrea Firmenich die Geschäftsführung der Kunststiftung NRW von Ursula Sinnreich übernommen – nach dem Land der zweitgrößte Kultursponsor an Rhein und Ruhr.
Wechsel beim Institut für Kulturpolitik
Den Wechsel mit der größten Ausstrahlung auch über die Landesgrenzen gibt es schließlich in Bonn: Der promovierte Soziologe Henning Mohr (37) wird dort neuer Leiter des Instituts für Kulturpolitik. Sein Vorgänger Norbert Sievers geht nach über 32 Jahren als Hauptgeschäftsführer der Denkfabrik Kulturpolitische Gesellschaft in Rente. Seit 2013 hatte er auch das wissenschaftliche Institut geführt, dessen deutschlandweite Forschung zu Kulturstatistik und kulturpolitischen Grundsatzfragen aus dem Bundeshaushalt gefördert wird. Für das Land NRW erstellen die Bonner Experten unter anderem den gesetzlichen Landeskulturbericht. Der neue Chef ist ein Kind des Ruhrgebiets, hat in Berlin über künstlerische Prozesse in der Innovationsgesellschaft promoviert und war zuletzt an der Zukunftsakademie NRW und im Wissenschaftsmanagement des Bergbaumuseums in Bochum tätig.