…das wissen vor allem sie: die Buchhändler*innen. Diesmal: Birgit Lange-Grieving, die im Juli 2011 mit ihrem Mann Jochen Grieving einen Laden ganz bewusst dort eröffnete, wo man ihn vielleicht zunächst nicht erwarten würde: in Hörde. In einem der Arbeiterviertel Dortmunds, in dem bis ins Jahr 2000 eines der größten Stahlwerke Europas stand, ehe der Phoenixsee alles veränderte.
»Wir wussten, dass sich hier viel bewegen würde und wollten ein Teil davon sein«, erinnert sich die gelernte Verlagsfachwirtin heute, die ihrem gut sortierten, großzügigen Buchladen dazu gleich den passenden Namen gab: »transfer«. Mehr als 20 Jahre später hat ihr Geschäft Lesungen, Kooperationen, selbstaufgelegte Kalender und ungewöhnliche Formate von Veranstaltungen für die »Tafel«-Zwerge bis zu Gesprächen mit Bestsellerauto*innen im Programm: An jedem ersten Freitag im Monat öffnet Birgit Lange-Grieving für »Buch nach 8« ihr Geschäft für angemeldete Kund*innen sogar bis 24 Uhr – viel Stöberzeit und ein Imbiss inklusive. Oder Ronny Ehlen, Leitender Sortimenter bei »transfer«, stellt in der »Extrastunde« Neuerscheinungen und Lieblingslektüren vor. So auch diese:
Ronny Ehlen empfiehlt:
Andreas Pflügers »Wie sterben geht«.
Dieses Buch ist der vielleicht beste Spionagethriller, der je in deutscher Sprache erzählt wurde. Nach seiner grandiosen Jenny-Aaron-Trilogie (»Endgültig-Niemals-Geblendet«) und dem großartigen »Ritchie Girl«, reisen wir mit Andreas Pflüger in »Wie sterben geht« in die frühen 80er Jahre und die heißeste Zeit des Kalten Krieges. Ein fehlgeschlagener Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke, eine junge BND-Agentin zwischen den Fronten und ein Doppelagent des KGB – Andreas Pflüger kennt sein Thema wie kein Zweiter. Und wie kein Zweiter spinnt er die Fäden der Erzählung und lässt den Leser nach 440 Seiten atemlos zurück. Zu unserem großen Glück durften wir Andreas Pflüger im November zu einer Lesung bei uns in Hörde begrüßen. Nach fast zwei Stunden gab es niemanden im Raum, der die Geschichte von Nina Winter nicht weiterlesen wollte. Andreas Pflüger mischte Fachwissen mit Anekdoten der Recherche und bestätigte seinen Ruf als Experte in Sachen Geheimdienste. Der Suhrkamp Verlag hat online eine extra Seite zum Buch erstellt. Ein Besuch der Homepage lohnt sich! Wie auch jedes Buch von ihm.
Andreas Pflüger: Wie sterben geht, Suhrkamp, 448 Seiten, 25 Euro