Was Sie schon immer über Immanuel Kant wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten, darüber gibt eine geistes- und kulturgeschichtliche Präsentation Aufschluss, die Antje Herzog und Thomas Ebers als kurzweiligen Philosophie-Parcours eingerichtet haben. Herzog ist Illustratorin – 2017 erschien ihre Graphic Novel »Lampe und sein Meister Immanuel Kant«. Ihre frischen Zeichnungen, die Alltag, Umfeld und zentrale biografische Stationen vergegenwärtigen, hat der Philosoph Thomas Ebers mit solidem Kant-Know-how unterfüttert.
Kant For Dummies – die Bundeskunsthalle demonstriert, wie sich ein komplexes, visuell eigentlich unergiebiges Thema anschaulich darstellen lässt. Antje Herzogs Illustrationen, die Kant zum Comic-Helden machen, werden begleitet von Gemälden, Grafiken und Skulpturen, von wissenschaftlichen Instrumenten, Modellen, Karten, Handschriften und Drucken. Als Leitmotive dienen vier Fragen, die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat, auf die Immanuel Kant jedoch Antworten gab, die profunder sind als unsere Mutmaßungen.
Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Als vier Kapitel bilden diese Fragen einen Roman in Ausstellungsform, der vieles streift, ohne den Anspruch zu erheben, Kants Philosophie zu durchdringen. Wer mehr wissen will, sollte zu den Schriften des Meisters greifen, vor allem zu seinen drei Hauptwerken »Kritik der reinen Vernunft« (1781), »Kritik der praktischen Vernunft« (1788) und »Kritik der Urteilskraft« (1790).
Über den Philosophen sind manche Ansichten im Umlauf, die in Bonn als Vorurteile entlarvt werden. So war Kant, der erst im Alter von 46 Jahren als Professor für Logik und Metaphysik an die Universität Königsberg berufen wurde und seinen Geburtsort, das heutige Kaliningrad, kaum je verließ, keineswegs so dröge wie mitunter behauptet. Als exzellenter Karten- und Billardspieler besserte er in jungen Jahren sein Einkommen auf. Nicht bloß philosophisch, auch modisch war er auf der Höhe seiner Zeit. Perücke, Rock, Weste, Beinkleid, Strümpfe und Schnallen – alles musste aufeinander abgestimmt sein, war Kant doch davon überzeugt, »dass man in der Wahl der Farben zu Kleid und Weste sich genau nach den Blumen richten müsse«, wie einer seiner Studenten notierte. Auch hier hatte der Philosoph einen einleuchtenden kategorischen Imperativ parat: »Man muss lieber ein Narr in der Mode als außer der Mode sein.«
Bundeskunsthalle, Bonn
Bis 17. März