»Vor dem nächsten Festival muss es bei allen Beteiligten eine klare Vorstellung davon geben, wie es weitergeht.« Forderte Christian Esch, Direktor des ausrichtenden NRW Kultursekretariats, zu Beginn der knapp geretteten »Impulse« 2013 – und meinte die Finanzen. Zumindest die Kunststiftung NRW, die das Festival seit seiner Gründung 1990 (mit insgesamt 800.000 Euro) unterstützte, hat eine klare Vorstellung: Sie streicht der Theaterbiennale den Zuschuss. Womit sich der Vorhang sehr impulsiv senkt, denn das Treffen der Freien ist so knapp ausgestattet, dass es den Wegfall von 150.000 Euro nicht kompensieren kann. 230.000 Kultursekretariats-Eigenmittel plus 50.000 Landesförderung plus je 45.000 von den ausrichtenden Städten Düsseldorf, Köln, Mülheim – da fehlt Beträchtliches, um auf den nötigen Mindest-Etat von 800.000 Euro zu kommen. Zumal auch die Stadt Bochum aussteigt: Ihr fehlt an ihren 45.000 Euro etwa so viel, wie Peer Steinbrück für seinen Vortrag dort an Honorar bekam.
Unsere Entscheidung fiel nicht spontan, rechtfertigt sich Kunststiftungs-Generalsekretärin Ursula Sinnreich. »Seit 2012« habe es Gespräche gegeben, die dem Kultursekretariat hätten klarmachen können, dass die Stiftung sich neu ausrichte und ihre Förderung der freien Theaterszene im Land überdenke. Die Entscheidung sei »Mitte Februar 2014 völlig überraschend« gekommen, kontert Christian Esch. Im Gegenteil seien die Signale positiv gewesen. Es sei eben problematisch, gibt Sinnreich im Gespräch mit K.WEST zu bedenken, wenn man die Finanzierung eines Festivals von einer einzigen Position abhängig mache. Womit sie Recht hat; aber auch die Möglichkeiten der Fremdfinanzierung eines Theater-Festivals grob überschätzt. Die Kunststiftung bedauere das mögliche Ende, sagt Sinnreich, aber entscheide autonom und sei auch nicht zum Erhalt der »Impulse« verpflichtet. Vielleicht könne ja dieser Schritt eine Diskussion über die Bedeutung der Freien Szene im Land bewirken? Überdies lege sie Wert darauf, dass die 150.000 der Szene erhalten bleiben: Die Summe soll künftig im Rahmen eines Wettbewerbs in die Förderung herausragender Produktionen des Freien Theaters in NRW selbst fließen. Das nämlich sei mittlerweile so gut geworden, dass es der »Impulse«, also der Impulse von außen, nicht mehr bedürfe, sondern bald selbst international welche setzen könne. Hier mag die Grenze zwischen Optimismus und Naivität leicht überschritten sein; und wenn Stimmen klagen, in der Entscheidung der Stiftung offenbare sich das Urübel der Sozialdemokratie, Kunst nur als Instrument der Bildung anzusehen, also lieber den Nachwuchs und das Mittelmaß statt das Schwierige zu fördern – dann mag man dem auch nicht widersprechen.