Vom 20. bis 22. September soll Gent zur urbanen Bühne für Sport und Kultur werden. Beim Asfalt-Festival stehen Skateboarding, Breaking oder Parkour ebenso auf dem Programm wie Street Art und Performances.
Wer Gent, im Mittelalter eine Handelsmetropole, ausschließlich mit historischen Bauwerken und Sehenswürdigkeiten in Verbindung bringt, verkennt, dass die zweitgrößte Stadt Flanderns auch eine junge Seite hat. Dazu trägt einerseits die Universität bei – rund 70.000 Studierende sind hier eingeschrieben. Andererseits hat sich Gent als »Europäische Jugendhauptstadt 2024« auf die Fahnen geschrieben, der Jugendkultur ein Forum zu bieten, das sich über die gesamte Stadt erstreckt.
Das Asfalt-Festival kommt da wie gerufen. An drei Tagen kann man in Gent rund 20 Street-Sport-Arten erleben und zudem in verschiedene Bereiche der Urban Culture eintauchen. Wettkämpfe, Showcases, Ausstellungen, Vorführungen und Workshops gehören zum Programm, das sich über fünf grüne Zonen in Gent erstreckt: den Sport- und Freizeitpark Blaarmeersen, den Groenevalleipark, den Rabot Park sowie das Houtdok und die Kleindokkaai im Viertel Oude Dokken, einem ehemaligen Hafengebiet.
Street Culture hat viele Facetten. Eine der prominentesten Spielarten ist Skateboarding. Fortbewegung auf einem Brett mit vier Rollen, das ist mehr als ein Medium der Mobilität: Mit raffinierten Tricks und teils waghalsigen Sprüngen und Drehungen machen die Skater den öffentlichen Raum zu einer artistischen Bühne. Dabei gilt: Je verwinkelter die Piste, je mehr Bänke, Treppen oder Rampen den Weg kreuzen, um so besser. Beim World Cup Skateboarding, der Teil des Asfalt-Festivals ist, kämpfen die Topstars der Szene das ganze Wochenende im Skatepark in den Blaarmeersen und in der großen Halle von Sport Vlaanderen um verschiedene Titel.
Weil Skateboarding keine bloße Sportart ist, sondern ein Lebensgefühl, gibt es enge Verbindungen zu Musik, Mode, Graffiti und Street Art. Davon kann man sich im Oude Bib Gent überzeugen, wo eine eigene Ausstellung Werke zahlreicher belgischer Künstler*innen zeigt, die das Skateboard als Kunstgegenstand und Bildträger nutzen.
»Tempo! Tempo!«, der Titel des Stummfilm-Klassikers von Max Obal würde als Motto für das Genter Asfalt-Festival hervorragend passen. Rasant geht es auch zu beim World Chase Tag – eine Sportart, die das klassische »Fangen« mit Elementen des Parkour kombiniert. Auf einem der Pontons des Houtdok treten zwei Athlet*innen gegeneinander an. Dabei versucht der »Jäger«, seinen Gegenspieler, den »Gejagten«, innerhalb einer bestimmten Zeit zu berühren. Klettern, Springen und das Überwinden von Hindernissen gehören zu den Basistechniken von World Chase Tag, das als Wettkampfserie auf internationaler Ebene ausgetragen wird.
Sogar olympische Weihen hat Breaking, auch bekannt als Breakdance, jüngst erfahren. Bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris gehörte der Breaking Contest erstmals zu den offiziellen Disziplinen. Das Asfalt-Festival präsentiert an drei Tagen Breaking sowie verwandte Street- und Club-Stile. Bei drei Wettbewerben wird ermittelt, welche »B-Girls« und welche »B-Boys« die dynamischsten »Moves« aufs Parkett legen.
Abgerundet wird das Festival durch einen Markt, durch Vorträge, Live-Radio, Tattoos, Yoga, Poetry Slams und Spoken-Word-Performances. Der Zugang zu sämtlichen Veranstaltungen ist kostenlos.
ASFALT-FESTIVAL GENT, 20. BIS 22. SEPTEMBER