Architektur und Kunst sind seit je eng verbunden. Schon in der Antike wurden Gebäude mit Skulpturen, Reliefs und Fresken verziert. Diese Tradition setzt sich bis heute fort, wobei zeitgenössische Kunst am Bau weit mehr ist als reine Dekoration. Sie ermöglicht es, die Identität eines Ortes zu formen. Sie kann Geschichten erzählen, Erinnerungen wecken oder kritische Fragen aufwerfen.
Die Allianz der beiden künstlerischen Disziplinen beleuchtet die Wanderausstellung »Kunst und Bau. Perspektiven aus NRW«, die vom 7. September bis 4. Oktober in der Architektenkammer in Düsseldorf Station macht. Die Schau, konzipiert vom mobilen Museum der Initiative Baukultur NRW, war zuvor in Lemgo, Aachen-Kornelimünster und Witten zu sehen. Sie bringt Fotos, Videos und Texte von 30 Objekten zusammen, die die Kuratorin Christine Kämmerer ausgewählt hat.
Dokumentiert werden unter anderem Friedrich Grässels »Abluftplastiken« vor Harald Deilmanns ehemaliger Westdeutschen Landesbank in Münster, Henry Moores »Large Two Forms« vor dem ehemaligen Bundeskanzleramt in Bonn (Architektur: Planungsgruppe Stieldorf) oder die »Leuchtzeichen«, mit denen Christiane Möbus die Medizinische Bibliothek der Uniklinik Köln (Architektur: Eckehard Janofske, Peter Terbüchte) bereichert.
Neue Blicke auf Architektur
Wer die Ausstellung in der Düsseldorfer Architektenkammer durchstreift, wird feststellen, dass der Variantenreichtum der künstlerischen Positionen der Vielfalt der Gebäude, die als Träger und Ausgangspunkt dienen, in nichts nachsteht. Hochschulen, Krankenhäuser, Schulen, Polizei- und Gerichtsgebäude, Geschäftshäuser oder Konzernzentralen – kaum ein architektonischer Ort, der nicht durch eine künstlerische Intervention dazugewinnt. Zum einen, weil das Kunstwerk seine eigene bildnerische Botschaft zum Ausdruck bringt; zum anderen, weil es zu neuen Blicken auf die Architektur inspiriert. Nicht zuletzt beziehen sich etliche künstlerische Arbeiten auf den Bauherren und die Benutzer*innen eines Gebäudes.
Ergänzt wird die Schau über vorbildliche Kunst-und-Bau-Allianzen in NRW durch ein unausgeführtes Modell des Düsseldorfer Künstlers Horst Gläsker. Dessen »Leuchttürme des Wissens«, gedacht für die Universität Duisburg-Essen, hätten der Hochschularchitektur gut zu Gesicht gestanden.
Eingebunden ist die Ausstellung in das übergreifende Projekt »Kunst und Bau in Nordrhein-Westfalen«. Mit einer App, die Baukultur NRW entwickelt hat, hilft sie, sich einen Überblick über die Kunst vor Ort zu verschaffen. Entweder daheim – dank der ebenfalls verfügbaren Desktop-Anwendung – oder unterwegs mit dem Smartphone und einer eigenen Kartenfunktion.
Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf,
7. September bis 4. Oktober