1964 in Essen geboren. Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Romanistik in Bochum und Wien; 1990 bis 1994 Forschungsaufenthalt in Florenz und Venedig; 1994 Promotion im Fach Kunstgeschichte. Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Galerie Karsten Greve, Köln; anschließend Expertin für die Kunst des 20. Jahrhunderts bei van Ham Kunstauktionen, Köln. Seit 2002 Repräsentantin und Expertin für Moderne und Zeitgenössische Kunst des Wiener Auktionshauses Dorotheum in Düsseldorf.
WELCHES KUNSTWERK, GLEICH WELCHEN GENRES, HAT IN IHNEN DIE STÄRKSTE EMOTION AUSGELÖST?
Giovanni Bellinis »Junge Frau bei der Toilette« im Kunsthistorischen Museum Wien. Während meines Studiums dort habe ich viel Zeit in dem Museum verbracht – seither und bis heute zieht mich das Gemälde magnetisch an. Schlussendlich war die venezianische »Junge Frau« mit Spiegel dann auch Grundlage für meine Dissertation.
WENN SIE VON IHREM EIGENEN HAUS ABSEHEN, IN WELCHEN MUSEUM ODER ANDEREN HAUS DER KULTUR (KIRCHE, BIBLIOTHEK ETC.) WÜRDEN SIE GERN DIE NACHT VERBRINGEN?
Offen gestanden möchte ich in keinem solchen Haus eine ganze Nacht sein. Die Tage und Abende, die man dort ohnehin häufi g verbringt, reichen doch aus, oder nicht?
WENN SIE NICHT WÄREN, WAS SIE SIND, WER ODER WAS HÄTTEN SIE SONST SEIN MÖGEN?
Kurator, um eine Firmensammlung aufzubauen – um das, was man als Kunsthistoriker alles im Kopf hat, mit entsprechender Ausstattung auch praktisch umsetzen zu können.
WAS WÄRE FÜR SIE DAS GRÖSSTE UNGLÜCK?
Mich nicht mehr – oder nicht mehr so – bewegen zu können, durch Unfall, Krankheit – oder in anderem Sinn auch durch Armut.
WELCHES BAUWERK IN NRW MÖGEN SIE AM LIEBSTEN?
Die Villa Hügel, aufgrund persönlicher Beziehungen. Ich habe in dem Haus in Essen jahrelang Führungen gemacht, mein Leben wäre ohne das herrschaft liche Haus, berufl ich wie privat, gewiss vollkommen anders verlaufen.
WOMIT BEGINNEN SIE GEWÖHNLICH IHREN TAG?
Wochentags, indem ich mich selbst bemitleide, aufstehen zu müssen. Am Wochenende lese ich zuerst Zeitung im Bett, dazu gibt’s Kaff ee. Danach gehe ich eine Stunde joggen. Frühmorgens ist wirklich nicht meine Zeit.
WAS KOMMT IHNEN IN DEN SINN, WENN SIE DAS WORT »PUBLIKUMSRENNER« HÖREN?
Dass es mich wahrscheinlich gar nicht interessiert und ich im Zweifel mal wieder nicht mitgekriegt habe, was da als Publikumsrenner gerade angesagt ist.
DIE AM HÄUFIGSTEN VORKOMMENDE BERUFSKRANKHEIT IN IHRER PROFESSION?
Diskussionen über das Geschehen auf dem Kunstmarkt: welche Auswirkungen die letzten Auktionen auf die nächsten haben, wie sich die Preise entwickeln, wann der Einbruch kommt, wie lange der Boom noch anhält…
VON WELCHEM GROSSEN MALER ODER FOTOGRAFEN WÜRDEN SIE SICH AM LIEBSTEN PORTRÄTIEREN LASSEN?
Von Tizian, der würde hoff entlich eine ideale Schönheit aus mir machen. Oder von Elisabeth Peyton.
WENN SIE DIE WAHL HÄTTEN, WÄREN SIE LIEBER FAUST ODER MEPHISTO?
Beide Charaktere reizen mich nicht besonders. Das weibliche Personal bietet allerdings keine Alternative. Gretchen wäre auch nicht mein Ideal – eher schon die Helena in »Faust II«.
NENNEN SIE EIN BILD GEGEN SCHLECHTE LAUNE.
Der Blick vom Vaporetto auf ein von der Sonne erleuchtetes Venedig!