TEXT: STEFANIE STADEL
Dank einem smarten Coach aus L.A. zeigt sich die ältere Dame längst wieder in Top-Form. Doch Art-Cologne-Direktor Daniel Hug lässt nicht locker – diesmal setzt er auf neue Partnerschaft: NADA heißt die Kandidatin, New Art Dealers Alliance, ein Galerien-Verbund aus den USA, der seit 2003 mit seiner Satellitenmesse zur Art Basel Miami Beach groß heraus kommt und nun in Europa eine feste Beziehung sucht. NADA wirkt attraktiv: ist jung, aufstrebend, angesagt und kommt noch dazu aus New York. Mit NADA, so Hug, werde das Interesse an der Messe steigen – er hofft auf »noch mehr Sammler und Kuratoren auf Besucherseite.«
Und umgekehrt, was hat NADA von dem Deal? Zwar ist die Kölner Traditionsmesse nicht die erste, aber sicher eine sinnvolle Wahl. Bietet sie doch einer neuen wie NADA Sicherheit und einen gut etablierten, dazu noch geografisch günstig gelegenen Geschäftsplatz. Auch personell baut die Verbindung auf eine gute Basis: Hug kennt NADA-Direktorin Heather Hubbs schon seit 1997, als beide in Chicago wohnten und Hubbs die Art Chicago leitete.
Freude also auf beiden Seiten: Man will es miteinander versuchen. Im April wird »NADA Cologne« einziehen ins Obergeschoss von Halle elf. Dort als kleine eigenständige Messe Seite an Seite stehen mit der großen alten Art Cologne. Die Raumgestaltung des Ausstellungsarchitekten Meyer Voggenreiter soll dafür sorgen, dass man sich nicht in die Quere kommt. Ein breiter Boulevard, der beide Messen klar voneinander scheidet, soll jeder den eigenen Freiraum schaffen.
Auf dem NADA-Terrain wird es ziemlich kleinteilig zugehen. In gut 30 besonders günstigen, deshalb aber auch ziemlich engen Kojen richten sich Nachwuchs-Galerien ein – keine älter als acht Jahre, wie es heißt. Allein ein Drittel der NADA-Anhänger reist aus New York an. Der Rest kommt aus London, Prag, Posen, Athen, Wien, Berlin …
Auch ein paar Rheinländer reizt das internationale Szene-Umfeld. Der Düsseldorfer Max Mayer etwa wird seinen Stand hier aufschlagen, ebenso Desaga. Und Warhus Rittershaus aus Köln, die im vergangenen Dezember auch schon mit NADA in Miami ausgestellt haben. »NADA Cologne ermöglicht uns, am eigenen Standort Teil einer Messe mit internationalem jungen Schwerpunkt zu sein, die sich nur dem Nachwuchs verschrieben hat«, schwärmt Louisa Rittershaus. Außerdem findet sie toll, dass NADA durch die kleinen Kojen den jungen und insbesondere den ausländischen Galerien eine Messeteilnahme auch aus finanzieller Sicht erleichtere.
Doch mischt sich auch ein wenig Abschiedsschmerz in all die gute Laune. Denn für NADA räumt die Art Cologne ihren Open Space, jene sehr gut angenommene Spielwiese, die seit 2005 Platz für manch ungewöhnlichen Einzelauftritt bot. Ist es nicht eine Gefahr, auf diesen Anziehungspunkt zu verzichten? »Not at all«, wendet Hug ein. Der jüngste Imagegewinn der Art Cologne habe auch dazu geführt, dass viele Galerien, die sich zu Beginn an Open Space beteiligten, nun größere Stände im Galerien-Sektor der Messe gebucht hätten. So sei die Zahl der Aussteller im Open-Space-Bereich von 45 auf zuletzt 25 gesunken. »Gleichzeitig wurde mir klar, dass ein Bedarf an kostengünstiger Ausstellungsfläche für junge Galerien da war, den wir nicht komplett durch den New-Contemporaries-Sektor auffangen konnten. Vielen guten jungen Galerien mussten wir daher absagen«, sagt der Messechef. Sie finden nun ihre Plattform bei NADA.
Und so dürfte schon jetzt kaum einer daran zweifeln, dass Hug mit seiner Partnerwahl ins Schwarze getroffen hat. Bringt sie doch der Art Cologne genau das, was sie jetzt braucht: mehr Internationalität, mehr gute jüngere Galerien, mehr Szene-Flair.
Art Cologne; Messe Köln; 18. bis 22. April 2012. www.artcologne.de