Wenn sich Düsseldorf als Stadt der Architektur inszenieren will, dann drängeln sich oft die Gehry-Bauten am Rhein in den Vordergrund. Eher zufällig ist meist auch eine weitere Architekturikone im Bild: der Rheinturm von Harald Deilmann. Nun wird der Baumeister (endlich) in einer Ausstellung gewürdigt.
Er könnte durchaus als Jahrhundertarchitekt gelten. Nicht nur, weil Harald Deilmanns Lebensspanne, der 1920 in Gladbeck geboren wurde und 2008 in Münster starb, immerhin fast neun Jahrzehnte umfasste. Sondern weil er Ikonisches schuf: Das Opernhaus in Essen, das stolz den Namen seines finnischen Entwerfers trägt – es dürfte auch »Deilmann-Theater« heißen, schließlich war er es, der den Entwurf von Alvar Aalto zehn Jahre nach dessen Tod realisierte. Das Design, das Deilmann für die WestLB schuf, – jene strahlend weißen, sich leicht vorwölbenden Fassaden, unterbrochen von dunkelbraunen Fensterbändern – ist ähnlich legendär wie die Hortenkachel von Helmut Rhode. Und selbst in Japan findet sich ein Deilmann-Bau: 1997 vollendete er das Nationaltheater in Tokio.
Trotzdem wird in Fachkreisen Harald Deilmann oft nur in der zweiten Architekten-Liga seiner Zeit eingeordnet. Große Teile seines Schaffens sind kaum bekannt. Das mag auch daran liegen, dass er sich nie auf nur ein Thema festlegen ließ: Deilmann entwarf Wohnbau und Theater, Museen und Verwaltungsgebäude, Kirchen und Kliniken und sogar den Allwetterzoo in Münster. Sein Nachlass befindet sich im Baukunstarchiv NRW, in dem nun – mit der TU Dortmund, dem Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen und kuratiert von den Deilmann-Experten Stefan Rethfeld und Ursula Kleefisch-Jobst – seine »Lebendige Architektur« einen großen Auftritt bekommt. Endlich.
27. August bis 7. November
Baukunstarchiv NRW Dortmund