»Move!« Im Namen ist die Aufforderung immanent: Bewegung der Körper, aber auch im Denken ist angebracht. Heute wie vor 27 Jahren. Damals wurde das Krefelder Tanzfestival ins Leben gerufen. In den ersten Jahren fand es biennal statt, ab 2012 jährlich. In diesem Jahr kuratiert Dorothee Monderkamp die 20. Ausgabe von »Move!«.
»Wir wollen die mögliche Facettenreichhaltigkeit, die Vielfalt der zeitgenössischen Tanzszene präsentieren«, sagt die Mitarbeiterin des Krefelder Kulturbüros. Zehn Kompanien zeigen ihre Arbeiten in der Kulturfabrik Heeder, sechs davon aus Nordrhein-Westfalen, vier aus dem Gastland Österreich.
»Move!« könnte als Titel im Imperativ auch über der Arbeit »Comfort Zone« der Kölner Choreografin Silke Z. stehen, eine Einladung, die eigene Komfortzone zu verlassen: raus aus dem gemütlichen Wohlbefinden, rein in die körperliche Begegnung. »No Fun« heißt die Arbeit des Düsseldorfer Performance-Duos hartmannmueller. Der ihr eigene absurd-komische Humor lässt sicher anderes erwarten. Die beiden vom Land NRW spitzengeförderten Choreografen Simon Hartmann und Daniel Ernesto Mueller kreieren eine Welt voller skurriler Gestalten, um sie den letzten Tanz tanzen zu lassen.
So reicht das Spektrum der gezeigten Arbeiten von bitter-ironischen Performances, die spartenübergreifend inszeniert sind, über kraftvollen Tanz bis zum minimalistischen Bewegungsexperiment. Zum Finale am 13. November denkt die CocoonDance Company mit »Standard« die Bewegungsmuster des Gesellschaftstanzes neu. Die Choreografien der Bonner Tanzschaffenden sind seit 2002 regelmäßig im Festivalprogramm zu sehen.
Bei jeder Festivalausgabe sind neben den heimischen Beiträgen auch Arbeiten aus einem europäischen Gastland eingeladen. Die österreichischen Kompanien konnten im vergangenen Jahr pandemiebedingt nicht mit ins Programm, dafür reisen sie für diese Ausgabe nach Krefeld. Mit dabei ist die Kölnerin Reut Shemesh, die als Gast-Choreografin und Regisseurin mit der Salzburger Kompanie Bodhi Project »Tonky Lonky« präsentiert und so für »eine Verzahnung unserer Schwerpunkte« sorgt, erklärt Kuratorin Monderkamp.
Im Kinderprogramm lädt tanzfuchs Produktion zu einem digitalen Hand-in-Hand-Tanzworkshop per Zoom ein (ab 4 Jahre). Und Daniel Ernesto Mueller zeigt den Performance-Tanzfilm »praktisch galaktisch« (ab 5). Als Ergänzung zum Bühnenprogramm gibt’s wieder ausgesuchte Filme des Kölner Tanzfilmfestivals »Moovy«. Ausgeweitet wurde das Vermittlungsprogramm mit Einführungen zum Mitmachen und Gesprächsformaten auch in Kooperation mit dem Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein. Also dann: Bewegung!
24. September bis 13. November, Fabrik Heeder Krefeld, www.krefeld.de/heeder, www.TANZwebkrefeld.de