Nachdem die beiden Warhol-Werke des landeseigenen Spielcasino-Betreibers Westspiel über 150 Millionen Euro brachten, steht der Verkauf der ehemaligen WestLB-Sammlung auf der Tagesordnung und wird kontrovers diskutiert. Ob ein Teil für NRW gerettet werden kann oder nicht – es wird nicht dabei bleiben: Die finanzielle Not Nordrhein-Westfalens wird sich in den kommenden Jahren weiter auf die Kulturszene auswirken.
Das Betreiben von Spielcasinos ist eigentlich ein sicheres Geschäft. Am Roulettetisch und an den Automaten steht der Gewinner schon fest, bevor die Zocker auch nur einen Euro gesetzt haben. Der Betreiber des Casinos gewinnt immer. Doch die Zeiten haben sich geändert: Online-Spiele und Spielhallen sind zu immer stärkeren Konkurrenten geworden, auch Reglementierungen wie Rauchverbote, Vorschriften zur Identitätskontrolle und Werbe-Einschränkungen haben zu Besucher- und Umsatzrückgängen geführt. Um fast die Hälfte sanken die Einspielergebnisse zwischen 2007 und 2013 aller 65 konzessionierten Spielbanken auf 523 Millionen Euro. Die Spielbanken stehen bundesweit unter finanziellem Druck. Für Westspiel war eine Lösung der Verkauf zweier Werke von Andy Warhol. Mit über 150 Millionen Euro nahm das Unternehmen durch die Versteigerung von »Triple Elvis« (1963) und »Four Marlons« (1966) bei Christie’s, New York, im November 2014 mehr ein als erwartet.
Westspiel wird nicht die einzige Landestochter bleiben, die sich von Kunst trennt. Als nächstes steht der Verkauf der Kunstsammlung von Portigon an, der Nachfolgerin der WestLB, die nach Milliardenverlusten abgewickelt wird.