k.west: Nach zehn Jahren endet ihre Zeit als Direktor des KWI. Zeit für eine Bilanz.
LEGGEWIE: Das Haus steht sehr gut da, wir können es dem oder der Nachfolger/in in bester Form übergeben. Man braucht am KWI ein breites, vielfältiges Interesse und eine Nase für neue Themen. Ich habe am Ende meiner Berufslaufbahn nochmal etwas mit viel Elan und Vergnügen gestalten können. In einem jungen, innovativen Laden haben wir Themen wie Klimakultur und Interkulturalität nach vorne gebracht und auch ganz praxisnahe Projekte zur Bürgerbeteiligung aufgelegt. Mit solchen interdisziplinären Brückenschlägen zwischen Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften haben wir ein Stück Forschungspolitik gemacht, unsere Ideen sind zum Beispiel in Forschungslinien von Bundesministerien und anderen Förderern eingegangen. Wir haben dabei stets global gedacht, aber lokal geforscht, das heißt, auch viele empirische Vorhaben, etwa zu den Agenten des Wandels im Ruhrgebiet, in der Region verankert. Dabei war die Stiftung Mercator ein wichtiger Partner, vieles haben wir mit unseren drei Trägeruniversitäten Duisburg-Essen, Ruhr-Uni-Bochum und TU Dortmund umgesetzt. Im Effekt sind wir ein zivilgesellschaftliches Laboratorium, eine Denkfabrik, auch ein wichtiger Kulturveranstalter in der Region.
k.west: Nun hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Gesellschaft stark gewandelt. Wir erleben den Aufstieg der Rechtspopulisten; zudem stellt sich die Frage der Interkulturalität dringlicher, seitdem 2015 innerhalb kurzer Zeit eine Million Menschen aus dem Nahen Osten und Nordafrika zugewandert sind.
LEGGEWIE: Aber es ist auch vieles besser geworden. Dass wir ein Einwanderungsland sind, bestreitet kaum jemand mehr. Das ist breit akzeptiert. Klar ist auch, dass (…)
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Das KWI veranstaltet – nur für geladene Gäste – am 1. und 2. Juni eine Tagung zum Thema »Zurück zur Wirklichkeit? Wahrheitssuche in postfaktischen Zeiten«. Das Symposium zum Abschied von KWI-Direktor Claus Leggewie öffnet sich aber am 1. Juni für die Öffentlichkeit zu dem Abendvortrag von Wolfgang Kraushaar.