Text: Volker K. Belghaus
Die Blechbläser von »Rheinbrass« auf den Rapper Alligatoah loszulassen, zeugt von Mut, aber auch von der Lust am Experiment. Als 2011 das Düsseldorfer »New Fall Festival« zum ersten Mal stattfand, war auch das ein Experiment und Wagnis. Ein Pop-Festival, das stilsicher und zugleich aufregend sein sollte, mit besonderen Bands und in würdevollem Rahmen. An Spielorten wie der Tonhalle und dem Robert-Schumann-Saal, dem Tanzhaus NRW, dem Bachsaal der Johanneskirche, dem NRW-Forum, Capitol-Theater und dem elegant-futuristischen Kuppelsaal des Hotel Nikko.
Das Line-Up kann sich wie immer sehen lassen, auch wenn das Konzert der zwei Indie-Damen von »Boy« völlig zu Recht ausverkauft ist. Der formidable Olli Schulz kommt ins Capitol-Theater und spielt seine todtraurigen bis komischen Songs, Marianne Faithfull melancholiert Lieder aus ihrem Album »Give my Love to London«. Ebenfalls aus England stammen die drei Geschwister »Kitty, Daisy & Lewis«, deren warm-rumpelnder Rockabilly mit der Technik der 50er Jahre aufgenommen und gespielt wird. Ruhigere Töne kommen vom Duo »Hundred«, die ein Akustik-Set ihres Albums »Aftermath« spielen.
Zwei Neuerungen gibt’s auch noch: Die »Electri_City Conference« beschäftigt sich mit Düsseldorf als Hauptstadt der elektronischen Musik, außerdem lesen erstmals Thees Uhlmann (»Sophia, der Tod und ich«) und Andreas Dorau (»Ärger mit der Unsterblichkeit«).
New Fall Festival, Düsseldorf , 28. Oktober bis 1. November 2015, www.new-fall-festival.de