Der ideale Ort, um sich mit dem Werk von Gustav Klimt (1862-1918) vertraut zu machen, ist wohl Wien. Wer allerdings auf digitalem Weg in die Welt des österreichischen Jugendstil-Meisters eintauchen möchte, der wird jetzt auch in Dortmund fündig: Im ehemaligen Stahlwerk Phoenix-West inszeniert der französische Veranstalter Culturespaces ab dem 28.Januar eine Erlebniswelt, die nicht nur die Wiener Kunst um 1900 zum Leben erweckt. Eine wichtige Rolle spielt auch Friedensreich Hundertwasser (1928-2000). Außerdem begeben sich die Besucher*innen bei einer »Journey« auf die Spuren von Lichtteilchen. Denn »Phoenix des Lumières« erschließt die Kunst des Fin de Siècle aus einer ungewohnten Perspektive. Das Programm Klimt, Hundertwasser, Journey läuft bis zum 31. Dezember 2023.
In die Eröffnungsausstellung eintauchen
Das neue Dortmunder Zentrum für immersive Kunst liegt im Trend – virtuelle Welten, anfangs vor allem für Computerspiele entwickelt, gewinnen bei der Vermittlung von Kunst und Kultur immer mehr an Bedeutung. »Immersion« bedeutet so viel wie sich in etwas »Vertiefen«. In der Gasgebläsehalle, seit dem frühen 20. Jahrhundert für die Hochöfen des Stahlwerks Phoenix-West genutzt, wird dieses »Eintauchen« nun mit großem Aufwand berauschend in Szene gesetzt: Bei der Eröffnungsausstellung »Gustav Klimt, Gold und Farbe« werfen rund 100 Videoprojektoren mehrere hundert Werke von Klimt oder Künstlern wie Egon Schiele an die 13 Meter hohe Wände. So ergeben sich 5.600 qm Projektionsfläche in der riesigen Halle. Außerdem sorgen 28 Lautsprecher und zehn Subwoofer dafür, dass die Begegnung mit den Bildern auch als Sound-Erlebnis beeindruckt.
Sechs »Sequenzen« führen durch Gustav Klimts Welt. Da geht es um das Kunsthistorische Museum in Wien und das Burgtheater, die Ende des 19. Jahrhunderts die »Künstler-Compagnie« rund um Klimt mit Deckenbildern ausstattete. Eine andere »Sequenz« konzentriert sich auf das Ausstellungsgebäude der Wiener Secession, für die Klimt seinen »Beethovenfries« schuf. Gemälde wie »Der Kuss«, »Danaë« oder »Bildnis Adele Bloch Bauer I« bereicherte er durch Blattgold. Eine eigene »Sequenz« widmet sich dieser Technik, die den Werken die Kostbarkeit einer Ikone verleiht. Auch Klimts Frauenbilder und sein Naturverständnis werden präsentiert.
Von Paris in die Welt
Bruno Monnier, der Gründer von Culturespaces, möchte durch sein digitales Museum auf Zeit dazu beitragen, »den Zugang zur Kunst zu demokratisieren«. 2018 eröffnete er in Paris das »Atelier des Lumières«, das erste immersive Zentrum seiner Art. Multimedia-Präsentationen zu Künstlern wie van Gogh, Monet und Dalí locken dort jährlich mehr als eine Million Gäste an. Seit 2022 ist Culturespaces auch in Amsterdam, New York und Seoul vertreten. Mit dem »Phoenix des Lumières« bringt Monnier sein immersives Erfolgsmodell nun nach Deutschland. Die Klimt-Hommage am Dortmunder Phoenixplatz wird »eine Strahlkraft entwickeln, die weit über das Ruhrgebiet hinausweist«.
Phoenix des Lumières im Internet:
https://www.phoenix-lumieres.com/