// Wer, wie der Schauspieler Burghart Klaußner, als Jugendlicher von den Beatles infiziert war, in dem brennt auch Jahrzehnte danach noch genug Sehnsucht, um den Idolen durch Nachahmung nah zu kommen. Imitatio Christi. Am Schauspielhaus Bochum, auf der großen Bühne, entsteht Burgharts Beatles-Abend, kein Plattenauflegen, nein, eine Geschichte soll erzählt werden, schließlich ist Klaußner ein Schauspieler von Rang. Keine Geschichte um die Fab Four, sondern eine mit ihren Songs. In dem Beatles-TV-Film »The Magical Mystery Tour« von 1967 findet sich das dramaturgische Vorbild: eine Story, die hauptsächlicheines war und auch jetzt wieder sein soll: wirr. Anders als beim großen Vorbild kann Klaußner nicht selbst Songs schreiben, nur an denen, die er liebt, entlang erzählen. Irgendwo anfangen und von da weitersehen, anders ging es nicht. Also kommt jemand nach Jahren nach Russland zurück, stimmungsvolle Flughafenszene, und schon performt die ganze Mannschaft »Back in the U.S.S.R«. Ein Transfer nach Moskau soll stattfinden, zwei halbierte verrottete Barka-Kleinbusse schieben sich herein. Los geht die Reise. Wer und wohin ergibt sich: Personal und Stationen entnimmt Autor-Regisseur Klaußner den Songs oder verwandelt sieihnen an: Ein psychedelischer Busfahrer, zwei heimkehrende Freunde (»Two of Us«), eine quere Liebesgeschichte (»Michelle«), ein Oligarch, der in Film macht (»For the Benefit of Mr Kite!«), eine russische Psychiatrie (»Eleanor Rigby« und »all the lonely people«), eine traumartige Filmszene (»Cry Baby Cry«) mit dem King of »Marigold«, der demAbend den Namen gab. Sowie ein Musical-Happy End, in dem jeder je- den findet (»All You Need Is Love«). Dazwischen – oft nur flau witzelnde – Dialögchen.
Die Schauspieler können nicht singen. Der Sound ist schlecht gemischt. Erst nach der Pause findet man zu ungehemmterer Selbstironie, ohne die so was prinzipiell nicht gelingt. Ein Fiasko der Heldenverehrung – würde nicht die offenbar ungeheure Lust aller am Blödsinnspielen und Beatlessingen mit Wucht über die Rampe branden. Zudem: Die Bühne (Bernhard Siegl) ist erstklassig witzig. Vor allem: Die Proszeniums-Band spielt grandios. Schließlich: Felix Vörtler (der Oligarch) brüll-jubelt »I am the Walrus«! Allein das ist denn doch sehenswert. // UDE