Was schimmert da so gläsern-grünlich zwischen alten Mauerresten? Es ist ein neuer »Kubus« für die Kunst. Die Architekten Pfeiffer, Ellermann und Preckel haben ihn gekonnt mitten in die Renaissance-Ruine des 1943 bei einem Luftangriff zerstörten Haus Weitmar in Bochum gesetzt. Ungewohnt elegant macht sich der Neuzugang dort. Vor allem gegenüber den strengen Klinker-Gehäusen, die das architektonische Geschehen der »Situation Kunst« bisher bestimmt haben.
Diese »Situation« entstand auf Betreiben des Bochumer Galeristen Alexander von Berswordt-Wallrabe; in bunkerähnlichen Bauten, die geometrisch wie farblich exakt aufeinander und auf die umliegende Landschaft abgestimmt sind, fanden Raum-Künstler wie Richard Serra oder David Rabinowitch optimale Bedingungen zur Installation ihrer Environments.
Wesentliche Ziele der inzwischen von einem Förderverein und dem kunst-geschichtlichen Institut der Ruhr-Universität betriebenen »Situation Kunst«: Sie will der Forschung nützen, Kunstvermittlung für jedermann leisten und Orte für Arbeiten schaffen, die nur im und mit dem umgebenden Raum volle Wirkung entfalten.
Nach einer Erweiterung 2006 musste nun erneut aufgestockt werden. Der Neubau, ein Projekt der Ruhr.2010, bietet mit einer Fläche von rund 1200 Quadratmetern, verteilt auf vier Geschosse, den benötigten Platz für Büros, Lager, Werkstätten, ein Bistro. Und natürlich für Wechselausstellungen. Zur Eröffnung geht dort eine zweigeteilte Ausstellung zur Landschaftskunst über die Bühne. Teil eins konzentriert sich auf Malerei: Von den Niederländern des 17. Jahrhundert über die Im- und Expressionisten bis zur Pop-Art, vertreten etwa durch Roy Lichtenstein mit seinem ganz auf Punkte und Striche reduzierten Comic-Sundown. | STST
Situation Kunst, Bochum. Teil I der Ausstellung »Weltsichten« mit dem Schwerpunkt Malerei bis zum 29. Aug 2010. Teil II mit Fotografien, Objekten, Videos vom 4. Sept. bis 21. Nov. 2010. Tel.: 0234/2988901. www.situation-kunst.de