Länger als drei Jahrzehnte hat die internationale Fotomesse photokina (1950-2018) an der Ausstellungs- und Veranstaltungsfront Flankenschutz vom Festival Photoszene bekommen. Als die Koelnmesse das Aus für das Treffen der Foto-, Video- und Imaging-Branche beschloss, machte die Internationale Photoszene Köln auf eigene Faust weiter und verlegte ihre Laufzeit ins Frühjahr. Vom 12. bis 21. Mai 2023 setzen Museen, Galerien, Showrooms und andere Institutionen der Domstadt erneut voll auf die Kraft der Kamerabilder. Um das Festival vorzubereiten und vorab Neugier zu wecken, haben die Photoszene-Macher*innen Heide Häusler, Dana Bergmann und Heidi Pfohl ein dreitägiges Veranstaltungsprogramm entwickelt.
»We Do/Are Photography« lautet der Titel – eine Anspielung darauf, dass (fotografische) Bilder in unserem Leben allgegenwärtig sind. Sein oder Nichtsein – bei der Fotografie stellt sich diese Frage nicht. Geschäftsführerin Heide Häusler charakterisiert die Veranstaltung als »vorbereitenden ThinkTank, eine Art Kongress, ein Netzwerktreffen, dessen Themen sich bei den Ausstellungen im Mai 2023 wieder zeigen werden«.
Der Kunsthafen im Rhenania ist an drei Tagen Schauplatz von Debatten, bei denen verschiedene Aspekte der fotografischen Disziplin erörtert werden. Ein Symposium im Kölner Stadtarchiv, das sich mit dem Fotoalbum als Privatarchiv befasst, markiert am 22. Oktober den Abschluss von »We Do/Are Photography«. Zuvor kreist der Erfahrungsaustausch um Themen, die den Fotodiskurs in jüngster Zeit bestimmen. So geht es beispielsweise um technische Innovationen und neue Bildsprachen sowie um den menschlichen Körper, den die Fotografie nicht nur festhält, sondern auch umdefiniert. Auch der Klimawandel und die Nachhaltigkeit des Kunstbetriebs werden aus fotografischer Perspektive beleuchtet.
Fragt man Heide Häusler, wie es ihrer Meinung nach um die Fotometropole Köln bestellt ist, verweist sie auf das Motto der aktuellen Veranstaltung: »We Do Photography! Köln macht Fotografie, und das schon sehr sehr lange, fundiert und substantiell.« Bis zu 100 Foto-Ausstellungen im gesamten Stadtgebiet, mit diesem Kapital könne die Internationale Photoszene Köln wuchern. Allerdings räumt Häusler ein, dass Köln hierzulande in der Berichterstattung über Fotografie nicht mehr die allererste Geige spielt: »Die Städte, um die es gerade und andauernd in der medialen Betrachtung geht, heißen Düsseldorf, Essen, Berlin und Hamburg«. Heide Häusler sieht »die Ausrichtung der Photoszene zukünftig in einem starken kooperativen Netzwerk, das sich überall in Nordrhein-Westfalen zeigt«. In Köln, um Köln, im Rheinland und in Westfalen müsse die Devise lauten: »Ganz NRW ist Fotografie-Standort!«
Das Veranstaltungsprogramm von »We Do/Are Photography« findet sich auf der Website der Internationalen Photoszene Köln: photoszene.de