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Auf dem Weg der Wörter

Es gibt Romane, die werfen alles um. Und es gibt Romane, die bauen auf, rücken zurecht, sind nützlich. So ein Roman ist John von Düffels »Beste Jahre«: Wer Entscheidungshilfe möchte bei der Wahl zwischen dem guten alten Single- Rausch und dem neuen alten Familien-Wohlgefühl, zwischen der Psychologie des Ich- und der Biologie des Elternwerdens – für den bietet dieses Buch bedenkenswerte Argumente. Zwar darf er sich lesend nicht an die Balken demografischer Tabellen lehnen, sondern wird in die Strömung einer fiktiven Geschichte gezogen: der Entwicklungs-, schließlich Verwirrungsgeschichte eines Mannes (namenlos, Anfang Vierzig, Schauspieler); doch fließt dieser Fluss in den Ufern gefestigter Selbstreflexion. Schließlich ist »Beste Jahre« dreierlei: eine glaubhafte psychologische Versuchsanordnung; ein niveauvoller Zeitfragenroman; eine geschehnisreiche Erzählung mit Überraschungsschluss. »Nicht einmal zwei Generationen habe die westliche Welt gebraucht, um aus einem vitalen Geburtenüberschuss ein existenzgefährdendes Fruchtbarkeitsproblem zu machen.« So hören wir Lisa, die Frau des Protagonisten, die gegenwärtige Vermehrungslage in Deutschland analysieren. Sie hat denselben Beruf, dasselbe Alter wie ihr Mann, der auch Ich-Erzähler genannt werden könnte, wenn er diese Erzählperspektive nicht immer wieder einer auktorialen Instanz überließe – sichtbar ringt hier jemand um seine Position in einer Geschichte, deren Steuerung ihm aus der Hand geglitten ist. Nach Jahren des…