Herr Loesch. Sie sind Kommunikationsdesigner und Plakatgestalter. Was machen Sie genau?
UWE LOESCH: Dank Paul Watzlawick wissen wir, dass »wir nicht nicht kommunizieren« können. Diese doppelte Verneinung wird von mir visuell und verbal beschleunigt. Ich entwickele Informations- und Werbekampagnen für Kulturgehäuse, wie dem Ruhr Museum auf Zollverein in Essen. Darüber hinaus gestalte ich Plakate, die ich als politische Einmischungen bezeichne. Zum Beispiel zum Jahrestag der Russischen Revolution: »Der Selbstmord der Kunst oder der Pyrrhussieg über die Sonne«.
Welche Rolle spielt Sprache in Ihrem Job?
LOESCH: Vilém Flusser würde zurückfragen: »Über welche Sprache wollen wir uns unterhalten?«. Einlullende Unterhaltung gilt ja als Zauberwort in der Werbung. Andererseits erdulden wir Sprache als aggressive Überredung. Die Vielredner in »den Medien« drohen mittlerweile mit Bildvorstellungen: »Was fühlen Sie, wenn Sie die Bilder sehen werden?« Letztlich ist das Bild im Kopf dem Abbild überlegen. Während Sprache Bilder provoziert. Von der Bildwelt zum Weltbild. Rheinisch-philosophisch betrachtet: Dat Motto zum Fotto.
Was bedeutet für Sie gute Kommunikation?
LOESCH: Zeichensprache im Sinne von Zeichen setzen. Die Kunst der Geste. Wirksame Kommunikation ist überwiegend Körpersprache. (Siehe Foto: Großtransparent vor dem Ruhr Museum, Uwe Loesch: »Natürlich ist die Natur keine Künstlerin!«)
Und woran scheitert Kommunikation am häufigsten?
LOESCH: An Botschaften, die der Empfänger glaubt erhalten zu haben, obwohl sie der Absender nicht gesendet hat.
Uwe Loesch, 1943 in Dresden geboren, ist Kommunikationsdesigner, Plakatgestalter und emeritierter Professor für visuelle Kommunikation der Bergischen Universität in Wuppertal. Er lebt und arbeitet in Mettmann. VKB