Wenn es Herbst wird und früh dunkelt, beginnt die Region zwischen Unna, Bergkamen, Hamm und Ahlen, Soest und Lippstadt zu leuchten. Natürlich gibt es das Projekt »Hellweg – ein Lichtweg« mit seinen 44 bestehenden Installationen im öffentlichen Raum das ganze Jahr über, in der »Nacht der Lichtkunst« erstrahlt Westfalen aber in ganz besonderem Licht.
In diesem Jahr hat sich Besuch angemeldet – unter dem Motto »Hellweg meets Niederlande« haben sich niederländische Lichtkünstler*innen mit den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort auseinandergesetzt oder sind in künstlerische Dialoge mit den bereits vorhandenen Werken getreten. Diese zusätzlichen, temporären Installationen werden erstmalig am 30. Oktober präsentiert und verbleiben danach für einen begrenzten Zeitraum an den jeweiligen Standorten. Die »5. Nacht der Lichtkunst« findet parallel zum Lichtparcours »Dutch (de) Light« statt, der anlässlich des 20. Geburtstages des Zentrums für Internationale Lichtkunst in der Innenstadt von Unna zu sehen ist (29. bis 31. Oktober). »Dutch (de) Light« wird von Loes Diphues und John Prop von »polderlicht« kuratiert, die in den Niederlanden seit 20 Jahren erfolgreiche Lichtkunstfestivals veranstalten und auch die eingeladenen Künstler*innen nominiert haben – wie Har Hollands, Baas Peters, Jonas Vorwerk, Herman Lamers, Elly Sloep, Femke Schaap, Lynne Leegte und Gabriel Lester.
Von Herman Lamers stammt die Lichtskulptur »IBM Typewriter Ball«, die mit Mario Merz‘ »Fibonacci Reihe« am Schornstein der Lindenbrauerei in Unna korrespondiert. Sie basiert auf dem legendären Typeball der Schreibmaschine »IBM Seclectric“, der die Buchstaben weitaus eleganter auf das Papier brachte als die anderen Modelle. Statt Buchstaben leuchten bei Lamers farbige Neonzeichen in die Nacht. In Ahlen bespielt Elly Sloep das Umfeld des Kunstmuseums, ein Ambiente aus Architektur, Skulpturengarten und Funktionsflächen, auf das sie geometrische Lichtzeichnungen projiziert, so dass schwebende Lichtformationen entstehen.
In Bönen trifft Gabriel Lester auf den »Yellow Marker« von Mischa Kuball. Lester inszenierte 1999 auf einer leeren Bühne »How to React« mit hunderten farbigen Scheinwerfern, unterlegt von Kinosoundtracks. Was er im Inneren des ehemaligen Förderturms zeigen wird, ist noch nicht bekannt, ebenso nicht, wie das Ganze mit Kuballs Installation an der Außenfassade korrespondieren wird. Der Multimediakünstler Jonas Vorwerk präsentiert derweil in Fröndenberg seine »Air Haarp« (Luftharfe) – ein interaktives Licht- und Tonkunstwerk aus Röhren, die kontaktlos von den Besucher*innen mit Handbewegungen zum klingen gebracht werden.
Weitere Installationen sind unter anderem in Bergkamen, Lippstadt, Lünen und Soest zu sehen. Damit man möglichst viele davon besuchen kann, werden geführte Lichtkunstfahrten mit Startpunkten in den beteiligten Städten angeboten; die zentrale Anlaufstelle dafür ist Unna. Dort wird das Zentrum für Internationale Lichtkunst in der »Nacht der Lichtkunst« seine Öffnungszeiten verlängern – für die Jubiläumsausstellung »Faszination Licht«.
30. Oktober 2021, www.hellweg-ein-lichtweg.de