TEXT: STEFANIE STADEL
»Hier kriegt meine Kunst zu fressen«: Solche Äußerungen befremden. Fast abstoßend wirkt Max Beckmanns Haltung zum Krieg. Sah er doch das Grauen als Chance, suchte das Extremerlebnis als Stimulans für seine Arbeit. Um Schrecken und Leid hautnah mitzuerleben, meldete der Künstler sich bereits im September 1914 als freiwilliger Kranken-pfleger – und war begeistert von seinen Erlebnissen.
So zumindest klingt es im Brief an seine Frau Minna, den er ein paar Wochen nach Dienstantritt schrieb: Im Lazarett erlebe er so viel wie seit Jahren nicht mehr, heißt es da. Erwartungsvoll schaut Beckmann den folgenden Tagen entgegen: »So Gott will«, werde er dann auf ein Schlachtfeld fahren, »wo alle Toten noch umherliegen sollen«. Die Freude war allerdings nicht von Dauer. Bald schon erlitt der Maler einen Nervenzusammenbruch und wurde vom Militärdienst beurlaubt.
Wie begegneten Künstler dem Krieg? Welche Erwartungen oder Ängste hatten sie? Wie durchlebten sie die Gräuel? Und, ganz wichtig, welchen Niederschlag fanden die Erlebnisse in ihrem Werk? Solche Fragen interessieren nun in der Bundeskunsthalle. Die Ausstellung »1914 – Die Avantgarden im Kampf« und der zugehörige Katalog schauen ganz genau hin. Dazu sind in Bonn rund 300 Werke – Gemälde, Grafik, auch einige Skulpturen – von gut 60 Künstlern vereint.
Darunter die bekannten Größen: von Beckmann über Dix und Delaunay zu Jawlensky, Kandinsky, Kirchner und Klee, zu Lehmbruck und Léger, Marc, Macke und Malewitsch … Ihre Geschichte, die Geschichte der Moderne ist in zahllosen Ausstellungen aufgerollt worden. Eine Nacherzählung wäre ziemlich reizlos.
Spannend wird die Sache in Bonn …
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Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, bis 23. Februar 2014. Tel. 0228/9171200. www.bundeskunsthalle.de