Wenn sie umhergeistern, dann aber richtig. Gute Ideen bekommt man schlecht aus dem Kopf. Und schlechte, ja gar düstere Gedanken? Fest steht: Auch in den Texten von Annette von Droste-Hülsfhoff (1797-1848) durchdringen Gespenster die Welt. Und nicht nur das – auch die Orte, an denen sie sich aufhielt, hielten immer auch etwas Geheimnisvolles bereit: »Da es überall spukt, so spukt es jetzt auch in Hülshoff«, wird in der Ankündigung des Centre of Literature aus einem ihrer Texte zitiert. In Havixbeck dreht sich das Programm der kommenden Monate vor allem um zwei Schwerpunkte: Im Herbst soll die Ausstellung »Droste Digital« in den Museumsräumen im oberen Stockwerk auf Burg Hülshoff ihre Handschriften intermedial in Szene setzen. Zum 225. Geburtstag in diesem Jahr und ihrem 175. Todestag 2023 setzen sich Künstler*innen zudem in verschiedenen Formaten mit der Frage auseinander, was das kulturelle Erbe der Schriftstellerin über unsere Gegenwart erzählen und für die Zukunft aufzeigen kann.
Wie könnte man das Leben der Droste heute verstehen – und nicht zuletzt ihre Texte? Könnte man sie vielleicht sogar ganz anders als bisher lesen? Um neue Zugänge zu ihrem Werk zu finden, hinterfragen Jörg Albrecht und sein Team gleich auch die Institution des Literatur-Museums und seine dortige Vermittlung mit – und streifen dabei Themen wie Spuk und Gespenster, Antisemitismus, Diskriminierung, Postkolonialismus und Ökologie. Los geht’s am 18. März in einem ersten Droste-Lab: Regelmäßig sollen in den nächsten Monaten in Workshops Bürger*innen mit Fachleuten zusammenkommen und neue Ideen für ein gegenwärtiges Museum entwickeln. Das Hamburger Künstlerduo »Studio Mashmallow« lädt zudem am 25. März zum ersten Mal zu einer Gesprächsrunde ein, in der es in mehreren Terminen um (vererbte) Traumata geht. Darüber hinaus sind ab April verschiedene Inszenierungen und Performances zu Texten der Droste geplant, etwa zu ihrer berühmten »Judenbuche« – und das mit Theatergruppen, Musikern und Autor*innen wie Rimini Protokoll, doridean, Daniel Laufer, Thomas Köck und Andreas Spechtl/Pantha du Prince oder Shane Anderson. Parallel dazu arbeiten Autorinnen wie Nora Gomringer, Dorothee Elmiger und die Künstler*innenkollektive Anna Kpok und hyphen-labs an Konzepten für »Droste Digital«. Die Geistersuche ist eröffnet!
Droste-Lab ab 18. März, weitere Termine von April bis November
Gesprächsreihe mit »Studio Mashmallow« ab 25. März, weitere Termine von Mai bis November