Wie eine zeitgenössische Marianne sieht sie aus. Diese junge Frau, die sich auf die Schultern ihrer Freunde hat heben lassen. Seit über einem Jahr folgen junge Menschen dem Beispiel Greta Thunbergs und demonstrieren als »Fridays for Future«-Bewegung für mehr Klimaschutz. Aufgeschoben wird der ganz große Wurf, das globale Maßnahmenpaket weltweit, von der Politik bisher trotzdem. »Wir sind hier, wir sind laut« ist die dokumentarische Arbeit der Fotokünstlerin Andrea Baumgartl, deren Langzeitprojekt nun der Bielefelder Kerber Verlag herausbringt.
Seit Februar 2019 hatte sie dreimal im Monat die Großkundgebungen der Bewegung fotografiert. »Das waren jedesmal wunderbare zwei Stunden für mich, um von einer besseren Welt zu träumen«, sagt Baumgartl. Besonders habe sie das kreative Potenzial der Schilder und das große, entschlossene Miteinander der Demonstranten untereinander beeindruckt. Neben Aufnahmen ihrer Serie bringt der Band nicht nur Texte etwa der Poetry Slammerin Julia Axthelm oder eine Stellungnahme der »Scientists for Future«, die bisher tausende Wissenschaftler*innen unterzeichnet haben, zusammen, sondern auch eine kleine Dokumentation von Plakatsprüchen: »Hey, Ho, take me by the hand, strong in solidarity we stand.«
Andrea Baumgartl: Wir sind hier, wir sind laut: Fridays for Future, Kerber Verlag, 264 Seiten, 24 Euro