Wichtig ist auf dem Kopf – das gilt in Abwandlung einer alten Fußballerweisheit für Spieler wie auch für die Fans. Für die einen ist die Frisur ein Instrument der Imagebildung, für die anderen ein Zeichen unverbrüchlichen Fantums gegenüber dem Lieblingsspieler. Keine Ahnung, wie viele Knirpse in Dortmunder Friseursalons bereits eine Marco-Reus-Frisur verlangt haben. Schaut man sich auf den Bolzplätzen um, ist der Reus’sche Undercut – an den Seiten kurz, oben blond, länger und lässig – zur haarigen Uniform beim Nachwuchs geworden. Westfälische Väter tragen hingegen immer noch die Jürgen-Klopp-Gedächtnisfrisur aus dessen glorreichen Saisons: halblang-blond, ergänzt um einen verwegen-teilergrauten Dreitagebart. Der Beginn der EM in Frankreich bietet Gelegenheit, den Staub von den Fußballstickeralben zu pusten und sich in frisurhistorische Betrachtungen zu vertiefen. »Als Willy Brandt Bundeskanzler war / hatte Vati noch volles Haar«, sang Funny van Dannen einst; und so hagelt es Haarmoden, die entweder im Trend waren oder welche setzten. Von den Brisk-Frisuren der 50er über die monströsen Koteletten der 70er bis zu den Vokuhilas der Wendejahre. Sie sind nicht nur Spiegel der Gesellschaft, sondern lassen auch auf den Charakter der Spieler schließen.
Da wären die Normalos, (…)
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