So viel Streit um einen Posten in der Architektur gab es selten. Als 2020 das Bauministerium Florian Pronold zum künftigen Leiter der Berliner Bauakademie berufen hatte, gab es vor allem: Unmut. Und Unverständnis. Der Vorwurf: Der SPD-Politiker sei fachlich in keinerlei Hinsicht qualifiziert genug, um die Institution künftig zu leiten.
Hundert Architekt*innen und Museumsfachleute protestierten daraufhin gegen seine Ernennung in einem Offenen Brief. Nun übernimmt ein (Fach-)Mann aus NRW den Job: Der Wuppertaler Architekturprofessor Guido Spars soll nun als Gründungsdirektor die Bundesstiftung aufbauen. Spars habe ein überzeugendes Konzept zu Aufbau und Auslegung der Bauakademie vorgelegt. Der Auswahlprozess des künftigen Leiters hatte zuvor als sehr intransparent gegolten. Für Spars Wahl hatten nun zahlreiche Institutionen und Verbände Vertreter*innen in eine Findungskommission entsandt, darunter die Bundesarchitektenkammer oder der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Die einst vom preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) gegründete Akademie soll an ihrem historischen Standort im Zentrum Berlins wiederaufgebaut werden. Im künftigen Ausstellungs- und Forschungszentrum wird es dann um Fragen der Architektur und des Städtebaus gehen.