Ein Galerist hat einen Traum. Er plant eine Messe im Südwesten Deutschlands, die möglichst viele Facetten des Kunstbetriebs zeigt. Und den manchmal überhitzten Preisen in Basel oder Köln neue Möglichkeiten entgegensetzt: Viele Jahre sind vergangenen, seit Ewald Karl Schrade die Art Karlsruhe an den Start brachte. Im nächsten Jahr leitet der Kunstexperte, der in Karlsruhe und in Schloß Mochental selbst Galerien betreibt, das große Kunstevent im Südwesten seit 20 Jahren. 2023 soll damit Schluss sein – und eine neue künstlerische Leitung seinen Posten übernehmen.
Sicher ist: Schrades Verdienste sind groß und das Ambiente der Karlsruher Messehallen außergewöhnlich. Lichtdurchflutet, großzügig. Vier Tage lang werden hier im Juli in Kojen, auf Skulpturenplätzen und im begrünten Innenhof Werke von der Klassischen Moderne bis heute einem breiten Publikum präsentiert. 215 Galerien reisen dafür aus zwölf Ländern an – darunter auch einige aus NRW wie Ludorff aus Düsseldorf, Boisserée aus Köln, die Overhead Gallery aus Münster oder die Galerie Klose contemporary tomorrow aus Essen. Sie versprechen einen Streifzug durch die Kunstgeschichte, für den auch die 180 One-Artist-Shows durch satte 120 Jahre stehen – vom Informel-Altmeister Karl Otto Götz (Die Galerie, Frankfurt) über Christo (Art Edition Fils, Düsseldorf) bis zu Bob Dylan (Premium Modern Art, Heilbronn). Die Sonderschau, die jedes Mal Sammler*innen bestreiten, steht diesmal ganz im Zeichen der Weiblichkeit: Unter dem Titel »Frauen: Sammlung Klöcker« präsentiert ein Sammlerpaar aus Bad Homburg eine Auswahl von Frauendarstellungen. Maria Lucia und Ingo Klöcker hatten Ende der 80er Jahre damit begonnen, Kunst zu kaufen – in Karlsruhe zeigen sie nun Arbeiten etwa von Alex Katz über Leiko Ikemura bis zu Kiki Smith.
7. bis 10. Juli, art-karlsruhe.de