Glaselefant in Hamm
Im Jahr 1984 bekam die ehemalige Kohlenwäsche der Zeche Maximilian einen Elefantenkopf mit Rüssel. Damit machte der Künstler und Architekt Horst Rellecke sie zum Wahrzeichen der Stadt Hamm und zum weltweit größten Gebäude in Tiergestalt. Durch den Rüssel fährt man mit dem Aufzug 35 Meter hoch ins Elefantenhirn, wo kinetische Kunst im Palmengarten lockt, oder auch der Panoramablick auf die umliegenden Kraftwerke. Pop-Architektur? Oder eher eine begehbare Plastik? Und warum überhaupt ein Elefant? Den Hammern ist es gleich, sie lieben den Elefanten, der zum Maskottchen der Stadt avancierte.
Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen
Der Entwurf für das gefeierte Gebäude samt seiner Glasfassade geht auf Mies van der Rohe zurück, der den Mannheimern einen ähnlichen Bau als neues Nationaltheater vorgeschlagen hatte. Den Wettbewerb gewann er, gebaut wurde es dort nicht: Sollte denn die ganze Stadt dabei zuschauen können, wie sich die bessere Gesellschaft im Theater amüsiert? Dies schien den Württembergern zu riskant. In Gelsenkirchen konnte Architekt Werner Ruhnau die neue Transparenz durchsetzen, musste aber einwilligen, vorsichtshalber eine Vorhangschiene anzubringen. Tatsächlich verdarb niemals ein Vorhang die Aus- und Einsichten.
Kanzlerbungalow in Bonn
Aus diesen bodentiefen Fenstern haben zwischen 1964 und 1999 die Großen der Welt geschaut. Nun sind es nur mehr Besuchergruppen, die sich durch den ehemaligen Kanzlerbungalow in Bonn schieben. Von Ludwig Erhard bis Helmut Kohl lebten und arbeiteten fünf Kanzler dort; in der Ära Helmut Schmidt wurde das Glas schusssicher.
Führungen: hdg.de/haus-der-geschichte/historische-orte/kanzlerbungalow
Glashaus von Bruno Taut in Köln
»Das Glas bringt uns die neue Zeit, Backsteinkultur tut uns nur leid« – dieser etwas schlichte Reim des Dichters Paul Scheerbart prangte einst am Fries eines alles andere als schlichten Gebäudes. Architekt Bruno Taut hatte es im Auftrag der Glasindustrie für die Werkbundausstellung 1914 in Köln entworfen. Wie einem orientalischen Märchen entsprungen stand das Gebäude mit seiner phantastischen, ein wenig an einen Spargelkopf erinnernden Glaskuppel am Rheinufer. Selbst die Treppe war gläsern, innen leuchteten farbige Prismen, stürzten sich von unten beleuchtete Wasserkaskaden die Stufen hinab. Ein Tempel, der die Schönheit und die Möglichkeiten des Werkstoffs Glas feierte. Im Ersten Weltkrieg wurde beides zerstört.
Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl
Wer sich dem Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl nähert, nimmt das Glas zunächst kaum wahr, so sehr dominiert der umgebende Stahlbeton. Als »Klein-Brasilia« wurde das Nachkriegs-Marl mitunter bezeichnet. Das gläserne Museum liegt unter dem Rathaus und wird vom Beton nahezu erdrückt. Dann jedoch genießt man die Offenheit: Die Ausstellung ist von außen sichtbar, und ein großer Teil der Skulpturen aus der Sammlung befindet sich eh im öffentlichen Raum.
Heilig Kreuz Kirche Bottrop
Der Architekt der heutigen Kulturkirche, Rudolf Schwarz, hielt die Form der Parabel für einen »Heiligen Wurf« und nutzte sie 1955 als Kirchengrundriss. Ein großer Wurf ist auf jeden Fall die 300 qm große Glaskunstfassade, die die offene Parabel abschließt, versehen mit einer monumentalen Spirale, gestaltet von Georg Meistermann. Parabel und Spirale, beide stehen für die Unendlichkeit. Besucher der Kirche haben die riesige Glaswand im Rücken – und blicken hoch oben im ehemaligen Altarraum auf eine Glasbausteinwand mit einem gläsernen »Auge Gottes«. Die Kirche steht unter Denkmalschutz, seit 2007 ist sie Kulturkirche.