Die einen freuen sich, dass mit den Türken wieder mehr Religiosität ins Land kommt. Die andern finden, es sei die falsche Art Glauben. Wieder andere gönnen den Muslimen würdige Gotteshäuser, während die Gegenmeinung lautet, es müsste ja nicht diese osmanische Siegerarchitektur sein. Wie dem auch sei, Türken sind fleißig und beharrlich. Die meisten von ihnen möchten in Deutschland so leben, wie sie es in der Türkei gern getan hätten. Und so wurde nach jahrelangem Bemühen und bewundernswertem Einsatz der Gemeinde am 26. Oktober 2008 die Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh eröffnet: wie am Bosporus mit Kuppel und Minarett und innen schatzkästchenmäßig ausgemalt. Ein Beleg für den ersehnten Euro-Islam ist diese Art osmanischer Katalog-Architektur aber nicht, maulten die Kritiker. Und außerdem sei in der Finanzierung der lange Arm der konservativen türkischen Religionsbehörde erkennbar. Die Gläubigen Duisburgs aber freuen sich bis heute an ihrem heimelig-properen Gotteshaus, das (getrennten) Platz für 800 Männer und 400 Frauen bietet. Und Politik und Öffentlichkeit sind froh darüber, dass der ganze Bau fast ohne Streit vonstatten ging, ganz anders als in Köln. Nur die angebaute interreligiöse Begegnungsstätte, mit 3,2 Landes- und Brüssel-Millionen gefördert, verharrt in osmanischer Undurchsichtigkeit. | UDE
2003–2013 EIN RÜCKBLICK
01. Feb. 2013