»Ein Maler-Professor im Schneegestöber« kitschte die BZ entzückt, und die Rheinische Post berichtete, als hätte sie mit in den Laken gelegen: »Sieben leicht bekleidete Damen räkelten sich dort«. Zwei weitere Damen waren bestellt, statt ihrer standen aber sieben Polizisten, drei Staatsanwälte und ein amtlicher Spürhund im Zimmer Nr. 207 des Steigenberger Parkhotels an der Düsseldorfer Kö, in dem Jörg Immendorff eine Party mit Prostituierten und verzehrfertigen Linien Kokain auf einem Silbertablett feierte. Die Presse hatte endlich wieder einen Skandal, aber ach: Immendorff war zu dieser Zeit schwer krank und taugte nicht für die Rolle des zugekoksten Sexfreaks. Er selbst sah den Prostituierten nur zu und bezeichnete in einem Interview die Party als eine »erotische Inszenierung«, welche ihn über seine »körperlichen Gebrechen hinweggetröstet und euphorisiert« habe. Es war nicht die erste Feier dieser Art, eine Prostituierte hatte ihn per anonymem Brief bei der Polizei angeschwärzt; ein Umstand, der nach Immendorffs Ansicht »den Verfall der Sitten in allen Berufsgattungen« dokumentiere. | VKB
2003–2013 EIN RÜCKBLICK
01. Feb. 2013