Mit dem Comic »Outline« hat die Münsteranerin Michèle Fischels ein schönes Debüt vorgelegt.
Seitenweise kein einziges Wort. Stattdessen Szenen aus einem Badmintonspiel, die mehr sagen als hundert Sätze. Dieses Match ist ein Kampf – gegen sich selbst. Denn Andreas liebt Ben. Nur sagen wird er es ihm nicht. Denn Ben liebt ein Mädchen und keine Männer und hat auch sonst ganz andere Dinge im Kopf: Wie soll es weitergehen nach der Schule? Mit sich, der Liebe, dem Leben? Um diese drei Fragen kreist so ziemlich alles in »Outline«, dem Debüt von Michèle Fischels, das zugleich ihre Abschlussarbeit im Masterstudiengang Design der FH Münster ist und für den sie schon den Zeit Luchs-Jugendbuchpreis bekam.
Kurzweilig und nachdenklich begleitet sie darin eine Handvoll Abiturient*innen durch die letzten Wochen am Gymnasium, in denen alle spüren, dass bald schon etwas Neues im Raum steht. Aber was? Es geht um (zu) große Pläne und Gefühle, (zu) große Erwartungen und 1000 letzte und erste Male. Und einen schwierig-schönen Schwebezustand, bevor die Zeit, die Eltern, die Vernunft darauf drängen, Entscheidungen zu treffen. Mit scheinbar leichter Hand hat Fischels dafür manchmal etwas staksige, dann wieder intensive Szenen gefunden – für eine Geschichte mit Überraschungsmoment.
Michèle Fischels: »Outline«, Reprodukt Verlag, 208 Seiten, 24 Euro