//Kann man, soll man mit den Linken gemeinsame Sache machen? Wie halten die es mit der Demokratie und wie mit der DDR-Vergangenheit? Was wäre bei solcher Kooperation zu gewinnen? Wie viele Wähler würden dadurch verschreckt? Darüber beriet – nein, nicht die SPD. Die Essener »Linke« hatte ihrer Mitgliederversammlung die Gretchenfrage gestellt, und gemeint waren linkere Linke: DKP nämlich und – empfindsame Leser müssen jetzt tapfer sein – MLPD. Beide gibt es noch, und Vertretern beider Grüppchen bietet »Die Linke« zur Kommunalwahl 2009 Kandidatenplätze auf ihrer »offenen Liste« an. So hat es die Mitgliederversammlung mit knapper Mehrheit beschlossen, ehe sich vor dem Versammlungsraum der Rauch zahlreicher Selbstgedrehter gen Decke kräuselte.
Ort des Geschehens: das Hinterzimmer einer Vorort-Gaststätte. Rustikales Mobiliar, farbige Fenster, Kupferlämpchen. Prototypischer JHV-Schauplatz. Protokollverlesung, Kassenbericht, Vorstandswahl. Kleintierzucht- verein. Kegelclub. Stadtteil-Initiative. Dass es an diesem Abend um Politik gehen wird, ist an Details abzulesen: Tischvorlagen. Debatten über einen Artikel in der Lokalzeitung. Routiniertes Einstreuen einschlägiger Kürzel: »Neulich in der BeVau …«. Lokalpolitik eben, die ja stets auch Lokal-Politik ist. Parteipolitische Farbe bekommt das erst, als Bernd Petrak vom Kreisvorstand die Sitzung eröffnet: »Liebe Genossinnen und Genossen, Kolleginnen und Kollegen …«
Wie sehen sie aus, die lokalen Vertreter jener Partei, die das bundesdeutsche Politsystem und besonders die alte SPD erschüttert? Vorwiegend unauffällig. Grob lassen sich die knapp 35 Versammelten in drei Schubladen verteilen. Da sind zunächst biedere 40- bis 60-Jährige; man hätte ihnen auch als Büroangestellten begegnen können, als Stadtbeamten oder Vereinsmitgliedern. Dann gibt es einige sehr Junge, Männer wie Frauen, und auch sie unterscheiden sich nicht von Jungmitgliedern anderer Parteien. Freunde weltordnender Klischees werden da nicht bedient.
Den vollständigen Text lesen Sie in der gedruckten Ausgabe von K.WEST April 2008