Nach Abschluss seines Jurastudiums 1981 arbeitete der Niederländer in der Dramaturgie und dem Künstlerischen Betriebsbüro am Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie bei Gérard Mortier. Ihm folgte er auch nach Salzburg, wo er – nach kurzem Intermezzo bei Philips Classics – 1989 die Leitung des Künstlerischen Betriebsbüros der Festspiele übernahm. 1991 wurde Langevoort Direktor für Künstlerische Produktion an der Oper Leipzig, wechselte als Künstlerischer Betriebsdirektor an die Oper Köln, wurde 1994 Intendant, 1995 auch Geschäft sführender Direktor der Nationalen Reisopera der Niederlande. Mit der Saison 2000/2001 trat Langevoort sein Amt als Intendant der Hamburgischen Staatsoper an, um 2005 mit 48 Jahren an die Spitze der Kölner Philharmonie zu wechseln.
WELCHES KUNSTWERK, GLEICH WELCHEN GENRES, HAT IN IHNEN DIE STÄRKSTE EMOTION AUSGELÖST?
Mit neun Jahren hat mich »Die Zauberfl öte« völlig fasziniert. Danach wollte ich nur noch in die Oper und in Konzerte. Es hat dann auch nicht lange gedauert und in mir wuchs mein größter Berufswunsch: Intendant zu werden, weil man als Organisator immer bei allem dabei sein kann.
WENN SIE VON IHREM EIGENEN HAUS ABSEHEN, IN WELCHEM MUSEUM ODER ANDEREN HAUS DER KULTUR WÜRDEN SIE GERN DIE NACHT VERBRINGEN?
Im Kölner Dom. Der ist einerseits dunkel und mystisch, bietet andererseits das Vergnügen, nächtlich an der Orgel üben zu können, obwohl ich noch sehr viel und fleißig üben muss.
EIN SPONSOR ÜBERLÄSST IHNEN EINE MILLION EURO. WIE VERWENDEN SIE DAS GELD?
Eine Million würde ich in Projekte stecken, die zum Ziel haben, die Integration in der Gesellschaft zu fördern, besonders Projekte wie Barenboims »West-Eastern Divan Orchestra«, aber auch regional oder kommunal ausgerichtete.
WENN SIE NICHT INTENDANT WÄREN, WER ODER WAS HÄTTEN SIE SONST SEIN MÖGEN?
Dann wäre ich gerne Geschäftsführer beim Club Méditerrané geworden, um für sowohl das große als auch für ein Feinschmecker-Publikum die besten Urlaubswünsche erfüllen zu können und neue Formen von Tourismus zu entwickeln.
WAS WÄRE FÜR SIE DAS GRÖSSTE UNGLÜCK?
Gehörsturz, Tinnitus
WELCHES BAUWERK IN NRW MÖGEN SIE AM LIEBSTEN?
Den Kölner Dom – steht symbolisch für 2000 Jahre Kulturstadt Köln – und die Kölner Philharmonie – 20 Jahre beste Akustik in NRW.
WOMIT BEGINNEN SIE GEWÖHNLICH IHREN TAG?
Aufstehen – Duschen – Frühstück mit Musik oder im Stillen. Für Joggen ist es zu früh.
WAS KOMMT IHNEN IN DEN SINN, WENN SIE DAS WORT »PUBLIKUMSRENNER« HÖREN?
Mit meiner Opernvergangenheit kommt mir erstmal die Reihe Aida Bohème Carmen in den Sinn. Ich musste aber mittlerweile feststellen, dass das Publikum heutzutage ganz unterschiedlich »rennt« und es keine Gesetzmäßigkeit mehr gibt.
DIE AM HÄUFIGSTEN VORKOMMENDE BERUFSKRANKHEIT IN IHRER PROFESSION?
Taubheit in jeder Beziehung.
VON WELCHEM GROSSEN MALER ODER FOTOGRAFEN WÜRDEN SIE SICH AM LIEBSTEN PORTRÄTIEREN LASSEN?
Von dem Fotografen Thomas Rabsch.
WENN SIE DIE WAHL HÄTTEN, WÄREN SIE LIEBER FAUST ODER MEPHISTO?
Warum nicht lieber Tom und Jerry, Asterix und Obelix, Tim und Struppi – da braucht man wenigstens nicht fünf Stunden auf die Pointe zu warten. Nein, mein Lieblingsheld sieht anders aus.
NENNEN SIE EIN BILD GEGEN SCHLECHTE LAUNE.
Standing Ovation für junge Künstler.