Wie zeigen sich Macht und Furcht in der Kunst? Dieser Frage geht ein Projekt der Akademie der Künste der Welt (ADKDW) an – auch mit einer Ausstellung in Köln.
Als Kind habe er viel gezeichnet, sagt Žiga Sever. Später wurde er Grafik-Designer und alles änderte sich: Er ging seiner früheren Passion nur noch nach, wenn er musste – und begann das Zeichnen zu hassen. »Ich hatte Angst, auch nur das kleinste Projekt zu beginnen, weil ich wusste, dass es mir nicht gefallen würde.« In der Ausstellung »Not afraid of Art« in der Akademie der Künste der Welt ist der Slowene nun mit 19 Skizzenbüchlein vertreten, aufgereiht in einem Regal. Davor steht ein Sessel, in dem man es sich gemütlich machen kann. Wie Tagebücher nutzt er die Kladden, zeichnet darin für sich selbst – ohne Angst, zu versagen.
Sever gehört zu sieben internationalen Künstler*innen, die mit ihren Werken im ADKDW-Studio zusammenkommen und das Thema Angst angehen. Anastasia Sosunova fügt Maschinenteile eines ehemaligen Untergrundverlags neu zusammen mit den Druckplatten antisowjetischer und religiöser Bücher, die vor 1990 in Umlauf waren. Isaac Zavales erzählt in seinen Bildern von einem Mann aus einem südafrikanischen Township, der Johannesburg erkunden will, dort aber überfallen wird und sich verloren fühlt. Die Angst ist jedoch schnell überwunden, denn ein Fremder hilft und wird sein Freund. Die Ausstellung ist Teil eines auf drei Jahre angelegten Projekts, in dem Akademie-Mitglieder mit internationalen Akteur*innen und der Kölner Kunstszene zusammenarbeiten. Dabei taucht die ADKDW immer wieder an Orten der Stadt auf. Aktuell im Rautenstrauch Joest Museum, wo Yussif Musah aus Ghana ein Wandbild schuf, das auf Recherchen in Kölner Archiven basiert. Sein Werk »How the Leopard got his Claws« stellt Fragen: Was passiert, wenn aktuelle fotografische Dokumente auf Bilder aus der Kolonialzeit treffen?
Studio der Akademie der Künste der Welt, Köln
Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln
Bis 1. Dezember