Die Show »Knitting Peace« des für den Neuen Zirkus stilbildenden Cirkus Cirkör ist bereits 2013 entstanden und zum modernen Klassiker geworden. Auslöser war ein Aufruf der Gruppe, für den Frieden zu stricken, von Island bis Südafrika reichten die Einsendungen von handgemachten Originalen, die eine von einem Live-Musiker getriebene Show inspirierten. Seitdem erforschen die Performer*innen, was mit gigantischen Garnknäueln, feinen Fäden, dicken Schnüren und sperrigen Knoten alles möglich ist, und benutzen ihre eigenen Körper als Stricknadeln.
Das Düsseldorf Festival hat einige Highlights zu bieten. Stammgäste sind die Les 7 doigts aus Montreal. Diesmal bringt die Formation »Duel Reality« mit, eine ganz andere Adaption von Shakespeares »Romeo und Julia«. Die Kreation von Shana Carroll führt die Handlung zurück auf den Kern ihres Konflikts. Die Bühne wird zu einer pulsierenden Sportarena, in der aus Spiel irgendwann bitterer Ernst wird.
Eine Heroin der aktuellen Jazzlandschaft ist Nubya Garcia. Sie entstammt der angesagten Londoner Szene, in der sich das Düsseldorf Festival schon häufiger umgetan hat. Diese macht Jazz für eine junge Generation zugänglich, indem sie die Tradition mit tanzbaren und clubtauglichen musikalischen Einflüssen kombiniert. Garcia, die erst Geige und Bratsche gelernt hat, bevor sie sich ganz dem Saxophon verschrieb, knüpft allerdings auch sehr deutlich an »klassische« Vorbilder des Modern und Spiritual Jazz wie John Coltrane an.
Innovative Konzerte
Zu den regionalen und klassischen Höhepunkten gehören für Festivalleiterin Christiane Oxenfort »auf jeden Fall die Konzerte, die wir mit dem Podium Esslingen koproduzieren, da sie mich immer wieder mit ihren innovativen und undogmatischen Arbeiten überraschen«. In dieser kleinen Reihe stellt etwa das Rothko String Quartet Mozarts »Requiem« in Zusammenhang mit Fragen nach unserem gesellschaftlichen Umgang mit Alter und Sterben. Mathias Halvorsen (Klavier) und Mathieu Van Bellen (Geige) präsentieren große Opern ganz klein und spielen »Salome« von Richard Strauss in einer Duo-Formation. In der Globalisierungs-Suite »Fuel« vom Ensemble Reflektor verwandelt sich die Soundkulisse eines Großhafens in apokalyptische Maschinenmusik.
Weitere regionale Highlights könnten die Auftritte von Thomas Klein alias Sølyst, der in der Theaterbar unter anderem Stücke von seiner aktuellen CD »Spring« präsentiert, und auch der zweite Abend von Jens Thomas werden: Er bringt neben den »Bergwerken zu Falun« mit Matthias Brandt noch ein Solo-Programm mit, in dem er Songs von Neil Young auseinandernimmt und sie improvisierend neu zusammensetzt.
Düsseldorf Festival
6. bis 25. September
Theaterzelt am Burgplatz und andere Orte in Düsseldorf