Als das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude 1995 den Berliner Reichstag verpackte, war das eines der spektakulärsten Kunstereignisse der vergangenen Jahrzehnte. Seine Folgen sind bis heute spürbar – zum Beispiel bei der neuen Ausgabe der PHOTO/MEDIA ART FAIR, die als Teil von C.A.R. (Contemporary Art Ruhr) vom 10. auf 12. März auf Zollverein in Essen stattfindet. Denn auch hier sind die Relikte des Duos Teil des Messeprogramms.
Die PHOTO/MEDIA ART FAIR, die als erstes von drei C.A.R.-Events im Jahr stattfindet, ist ganz der Fotografie und den neuesten Entwicklungen in der Medienkunstszene gewidmet. In vier Hallen des UNESCO-Welterbes sind Galerien für zeitgenössische Kunst, renommierte Kunst-Projekte und ausgewählte Institutionen, Verlage, Specials, Performances, Vorträge und Workshop zu erleben.
Unter anderem dabei sind die Fotografien von Wolfgang Volz, der als autorisierter Künstler das Projekt »Wrapped Reichstag« begleiten durfte, das damals viele Besucher aus aller Welt nach Berlin zog. Zu sehen sind aber auch neue Werke von Horst Wackerbarth, der seit 1979 mit einem roten Sofa durch die Welt reist und es zum einem Leitmotiv seiner Bilder macht. Ziel seines Projekts ist ein Porträtwerk, eine Galerie der Menschheit.
Die Besucher*innen stoßen außerdem auf Oliver Looks Fotografien, die in die Welt des Theaters der verstorbenen Tänzerin und Choreografin Pina Bausch und ihres Ensembles in Wuppertal eintauchen. Ein weiterer Neuzugang, der sicher viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird, sind die Bilder von Lothar Wolleh, der 1967 mehrmals nach Brüssel reiste und René und Georgette Magritte besuchte. Mit seinen Fotografien schuf er ein intimes Porträt der künstlerischen Praxis des berühmten Surrealisten und seiner Frau.
Natürlich sind auch viele Künstler*innen aus der Region auf der C.A.R.-Fotomesse vertreten: Der Ruhrländische Künstlerbund aus Essen zeigt eine große Präsentation, eine Sonderausstellung widmet sich dem Oberhausener Fotografen Sebastian Mölleken und die Essener Galerie Klose stellt wieder eine Schau ihrer Fotograf*innen zusammen.
Generell reicht das Spektrum vom Themen-Schwerpunkt Fotografie über Installationen, Licht- und Video- bis hin zu Virtual-Reality-Kunst. Zu erleben sind Arbeiten von über hundert Teilnehmer*innen. Ziel der C.A.R. ist, im Ruhrgebiet mit seinen mehr als 5,3 Millionen Einwohner*innen einen eigenen Kunstmarkt zu entwickeln. Von anfänglich einer Veranstaltung in einer Halle hat sie sich zur größten Kunstmesse in der Region entwickelt. Über 4500 Aussteller aus aller Welt haben seit 2006 an den Veranstaltungen teilgenommen.
C.A.R. PHOTO/MEDIA ART FAIR
10. bis 12. März Zeche Zollverein, Essen