Mini-Synthesizer selbst herstellen, digitale Klanginstallationen erleben, spielerisch mit Programmiersprache umgehen – dies sind einige der Elemente, mit denen die Landesmusikakademie NRW beim Digi-Camp am 2. Dezember die künstlerischen Potenziale des digitalen Zeitalters aufzeigte. Die Tagung, mit kurzen Vorträgen, Workshops und Best-Practice-Modellen der digitalen Musikpädagogik, gab einen Vorgeschmack auf das reichhaltige Programm, das die Landesmusikakademie 2023 wieder bereit hält.
Im Kalender der Akademie, die seit 1989 musikalische Fort- und Weiterbildungen anbietet, finden sich zum Beispiel Kurse und Camps für Jazz, Percussion und Alte Musik, aber auch Gitarrenorchester, Blasensembles und Chöre haben ihren Platz. Ein Höhepunkt in der Jahresplanung sind die Jazzakademie Heek, die vom 16. bis 21. Mai stattfindet, oder die World Percussion Academy unter dem Motto »Percussion first! Eine Woche, drei Kontinente, sechs Dozenten« vom 6. bis 12. August. Beide Kursformate richten sich an Amateure sowie an Nachwuchs und Profis und locken zudem mit zahlreichen Konzerten nach Heek.
Auf der Nachwuchsförderung liegt generell ein Schwerpunkt des Programms. Am 10. Februar startet eine Musikmentor*innen-Schulung für 15- bis 18-Jährige, die über fünf Wochenenden bis August 2023 einen Einstieg in die Chor-, Band- oder Orchesterleitung und App-Music gibt. In den Osterferien gibt es ein Junior Jazz Camp für 10- bis 16-Jährige mit Dozent*innen zu Improvisation und musikalischer Kreativität. Ein neues Kursformat richtet sich speziell an junge Frauen: Vom 5. bis 7. Mai sollen beim Mädels-Band-Camp kleine Ensembles zum Improvisieren und Komponieren ermutigt werden.
Und dann geht wieder das münsterlandweite Klangkunstfestival Soundseeing an den Start, das zuletzt 2021 rund 20.000 Menschen erreichte. 2023 findet es von März bis August in Münster, Rheine, Bocholt, Oelde, Heek und Lüdinghausen statt und bietet Konzerte, Ausstellungen, Installationen und Workshops. Den künstlerischen Schwerpunkt bildet ein über das Münsterland gelegtes »Ausstellungsquadrat« mit vier Präsentationen international renommierter Klangkünstler*innen: Mit den Ausstellungen von Peter Vogel (1937-2017) und seinem Sohn Achim Vogel Muranyi aus Freiburg widmet sich Soundseeing dem Generationenthema. Eine Ausstellung in Münster wird Werke des 2015 verstorbenen Paul Panhuysen zeigen, der zu den Pionieren multimedialer Klangkunst zählt und eines der führenden Mitglieder der zweiten Generation der niederländischen Fluxus-Bewegung war. Ein Höhepunkt soll schließlich im DA Kunsthaus Gravenhorst zu sehen sein – dann will der nigerianische Video-, Klang- und Eat-Art Künstler Emeka Ogboh eine ortsspezifische Arbeit entwickeln. Kunst für die Ohren ist das garantiert.