Wieder einmal bittet das Moers Festival Künstler*innen aus aller Welt, Grenzen zwischen Nationalitäten und Genres einzureißen – mit dabei sind diesmal der Saxophonist MilKenny Garrett, die Trondheim Voices oder Jason Sharp.
Pfingsten kam nicht nur der Geist Gottes über die Jünger Jesu – seit 1972 sind es auch die Jünger des Jazz, die nach Moers kommen. Wobei Jazz in diesem Fall viel mehr eine Haltung, denn ein Genre bezeichnet, wie es der künstlerische Leiter Tim Isfort immer wieder betont. Das Moers Festival hat als eine kleine Zusammenkunft der Free-Jazz-Gemeinde im Schlosshof von Moers begonnen, wuchs aber dann schnell zu einem der bedeutendsten Festivals für Jazz und Weltmusik heran. Wie viele andere Festivals hat es auch unter finanziellen Einbußen durch die Pandemie zu kämpfen gehabt. Nun aber steht fest: Dank öffentlicher Mittel ist sein Fortbestand bis mindestens 2028 gesichert.
Und die Pläne sind ambitioniert: Fortan werden in jedem Jahr der Fokus auf ein afrikanisches Land gelegt und schon 2023 Musiker*innen aus Äquatorial-Guinea zu Gast sein. Unter dem Motto »Mut und Demut« will das Moers Festival nicht nur musikalische Genres, sondern auch Perspektiven hinterfragen, hinter denen persönliche Geschichten, Lebensumstände und Blickwinkel von Musiker*innen aus aller Welt stehen. Außerdem wird Jason Sharp, Saxophonist und Komponist elektro-akustischer Musik mit seinem Projekt Fyear zu Gast sein, das irgendwo zwischen neuer Elektronik, Spoken-Word-Performance und Free Jazz mäandert.
Auch einige Programmpunkte, für die bereits der Ticketverkauf gestartet ist, stehen fest: Jazz-Urgestein und Saxophonist Kenny Garrett tritt auf, der in Miles Davis’ Band, mit Art Blakey Woody Shaw und Freddie Hubbard spielte. Der Festival-Sonntag ist einem Komponisten gewidmet, den man wohl auch nicht als allerstes mit Jazz in Verbindung gebracht hätte – zum 100. Geburtstag von György Ligeti sind gleich mehrere Projekte geplant, der als einer der herausragendsten Komponisten für Neue Musik in Europa gilt und vor dem Hintergrund seiner Familiengeschichte immer ein strikter Gegner von faschistoiden Ideologien und menschengemachten Grenzen war. Anlässlich seines Geburtstages entwickeln zahlreiche Musiker*innen und Komponist*innen aus dem Moers-Kosmos Werke, die sich Ligeti widmen, ihn feiern oder neu interpretieren. Mit dabei sind dann die Trondheim Voices oder das Vokalensemble des SWR.
26. – 29. Mai 2023
Vergünstigte Early-Bird-Tickets gibt es unter: moers-festival.de