Kunst kann sich manchmal gut verstecken. Auch am Reinraum e.V. in der Düsseldorfer Innenstadt läuft man schnell vorbei. Der unterirdische Off-Space am Jahnplatz ist von außen nur an einer schrammeligen Treppe zu erkennen. Sie führt hinab in schmale Ausstellungsräume.
Den doppeldeutigen Namen hat der Reinraum seiner Historie zu verdanken. Denn wo seit 20 Jahren Kunst und Musik einen Platz finden, war früher eine öffentliche Toilette. Ein paar Überbleibsel dieser Vergangenheit kann man noch heute sehen: Schachbrett-Fliesen am Boden, Einbuchtungen ehemaliger Pissoirs an den Wänden. Kunst und Kultur verwandeln die sanitäre Kulisse in einen Ort, an dem man gerne seine Zeit verbringt. Das Reinraum-Team rund um Vorstandsmitglied Martin Korbmacher hat hier schon mehr als 400 Veranstaltungen organisiert, darunter Ausstellungen mit Malerei, Fotografie, Installationen und Skulpturen. Auch Kooperationen mit dem Schwulen Museum Berlin oder der Kunstakademie Düsseldorf standen auf dem Programm. Und zu Vor-Corona-Zeiten fanden regelmäßig Partys und Konzerte statt.
Leider hat der kleine Off-Space zurzeit gleich zwei große Probleme: Schon die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben dem Reinraum zugesetzt. Jetzt kommen noch Wasserschäden und Schimmelbefall oben drauf, verursacht durch Umbaumaßnahmen am Jahnplatz. Aktuell laufen Gespräche zwischen den Betreiber*innen und dem Kulturamt der Stadt über die Behebung der Schäden – und die, so sieht es aus, nehmen einen positiven Ausgang. Es besteht also Hoffnung, dass der Reinraum bald wieder seine Türen aufmachen kann. Für die Vielfalt der Kulturszene in Düsseldorf wäre das mehr als wünschenswert.
Alle aktuellen Infos und Petitionen zum Erhalt des Reinraums unter: www.reinraum-ev.de