Computerspiele machen dumm, Ballerspiele sowieso und Rennspiele trainieren das rücksichtslose Autofahren – so lief über Jahre die öffentliche Diskussion über Games. Das hat sich glücklicherweise geändert, die Spielekultur ist in der Gesellschaft viel verbreiteter und die Sicht auf die Dinge ist wesentlich differenzierter geworden.
Zu diesem Verständnis haben auch Formate wie das »Next Level – Festival for Games« beigetragen, das vom Kultursekretariat NRW organisiert und Ende November wieder auf dem Gelände des Welterbe Zollverein in Essen stattfinden wird. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich das Festival mit interaktiven und partizipativen Modellen der digitalen Spielekultur und treibt den Diskurs um die Relevanz von Games als Kulturgut und Kulturtechnik voran.
In diesem Jahr wird das Festival mit 3500 Quadratmeter Indoorfläche wieder eine Nummer größer. Erstmals werden direkt vier Hallen auf dem Areal der Zeche Zollverein bespielt, inklusive dem Kokskohlenbunker und dem Rundeindicker im Ruhr Museum. Zählt man die angebotenen Videowalks mit, erweitert sich das Festival sogar auf das Gelände des Welterbes. Jede Menge Platz also für digitale Erlebnisformate, Workshops, künstlerisch anspruchsvolle und kuratierte Game-Parcours sowie interaktive Performances.
Im Zentrum des Festivals stellt ein zentraler Game-Parcours das gemeinsame Erleben heraus. Mit anspruchsvollen und ansprechenden Spielen soll erlebbar gemacht werden, was die Spieler*innen emotional und kollaborativ verbindet – die Gestaltungsmöglichkeiten künftiger Gesellschaftsräume. In dem Parcours werden auch Arbeiten der »Next Level«-Partner wie das Londoner »Play This Now«-Festival, der Deutschen Multimediapreis »mb21« und der Hochschule Ernst Busch aus Berlin spielbar gemacht.
Zudem sind Peformances angekündigt – darunter das partizipative Format »SystemFailed_Exploration« von KollektivArtesMobiles oder die Musiktheater-Installation »Loss of Signal« der paranormal peer group. Das Komponist*innen-Duo Nicolas Berge und Lucis Kilger schicken das Publikum an die frische Luft. Mit Tablet und Kopfhörern geht es dann auf Videowalks über das Außengelände, um ein intermediales Konzertformat erleben zu können.
Ein weiterer Teil des Festivals ist das zweitägige Symposium »Digitale Kultur«. Präsentiert und diskutiert werden unterschiedliche digitale Formate und Konzepte rund um Performance und Konzert, sowie um künstlerische Plattformen und entsprechende Verwertungsfragen. Dabei stehen Initiativen und Projekte aus Nordrhein-Westfalen im Mittelpunkt. Zudem wird der Prototyp einer virtuellen Begegnungsplattform für den internationalen und interdisziplinären Austausch vorgestellt – eine Kooperation des Internationalen Besucherprogramms NRW mit der Akademie für Theater und Digitalität aus Dortmund. Hinzu kommen weitere Diskussionen, Workshops, Labore und Werkstätten für unterschiedliche Zielgruppen und Interessen.
26. bis 28. November 2021, Zeche Zollverein; www.next-level.org/de