Überall Schlossprobleme: Berlin musste sich sein Barockschloss ganz neu bauen, Münster hat zwar eins, das zumindest in Teilen noch original ist, aber weiß nichts mit dem Schossplatz davor anzufangen.
Als Johann Conrad Schlaun die Fürstbischöfliche Residenz im 18. Jahrhundert plante, hatte er die Stadt im Blick: Der U-förmige Grundriss öffnet sich bewusst in Richtung Altstadt. Seit Jahrzehnten ist diese Idee allerdings nicht erlebbar. Der große Schossplatz ist ein Schotterparkplatz zwischen zwei Straßen. Der Stadt Münster fiel lange nichts ein, wie diese Situation geändert werden könnte. Deshalb gründete sich 2016 die Initiative »Schlossplatzkultur 2020«. In einem umfangreichen Gesprächsprozess zwischen engagierter Bürgerschaft und Fachplaner*innen – darunter international renommierte Büros wie COBE, Bolles+Wilson, ASTOC und LAND Germany – wuchs die Idee vom Schlossplatz zum »Schlossareal«. Schlauns Anbindung an die Altstadt wurde zum Leitgedanken, in dem mit der Identifizierung freier Grundstücke für zusätzliche Bebauung ein urbaner Raum entworfen wird, der das heute noch etwas verloren stehenden Schloss in einen städtischen Kontext setzt. Die Initiative beendete 2020 ihre Arbeit und publizierte nun ein Buch, indem der Prozess und seine Ergebnisse anschaulich niedergelegt sind. Auf Basis dieser Vorarbeit könnte die Stadt jetzt handeln – wenn sie die derzeitige Situation wirklich ändern will.
»Vom Schlossplatz zum Schlossareal: Strategien für einen Zukunftsort in Münster«, kostenlos zu bestellen über www.schlossplatzkultur.de