»OHNE UNS IST’S STILL« – der Slogan ist nichts weniger als ein Hilferuf. Seit Beginn der Corona-Pandemie leidet die Veranstaltungswirtschaft unter den Auftrittsverboten und Schließungen von Museen, Konzerthäusern, Kinos, Bühnen. Die versprochenen finanziellen Maßnahmen der Bundesregierung, wie die Soforthilfe, das Arbeitslosengeld II, die November-Hilfe und die Überbrückungsgelder reichen für die Existenzsicherung oft nicht aus, kommen bei den Empfänger*innen nicht an oder werden nicht in voller Höhe ausgezahlt. Von den angekündigten 50 Milliarden Euro Soforthilfe zu Beginn der Pandemie zwischen März und Mai 2020 kamen lediglich 13,8 Milliarden Euro bei den Antragstellern an. Und von den 25 Milliarden Euro Überbrückungshilfen zwischen Juni und Dezember sind zwischenzeitlich nur 1,5 Milliarden Euro bewilligt worden.
Viele Unternehmer*innen, Selbstständige und Beschäftigte stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand und wissen nicht, wie sie ihren Lebensunterhalt, Krankenversicherung und Altersvorsorge stemmen sollen. Unverschuldete Insolvenzen drohen. Die Branche hat bereits mit der Aktion »Alarmstufe Rot« auf sich aufmerksam gemacht, in deren Rahmen Veranstaltungsorte rot angestrahlt wurden. Mitte September 2020 gründeten der Rheinberger Eventmanager Marcus Ehlers, Derek Lipsky (Veranstaltungstechniker aus Kempen), Dirk Kramm (Bühnenbildproduzent aus Soest), sowie die Essener Patrick Berg (Trucker im Konzert- und Eventbereich) und Lulu Pototschnik (Konzertcaterer) die Initiative »Kulturgesichter NRW«, um auf die anhaltende Notsituation ihrer Kolleg*innen hinzuweisen. Die Initiator*innen respektieren sämtliche politische Entscheidungen bezüglich den Hygienemaßnahmen, akzeptieren aber nicht den Umgang mit Menschen, die dadurch im Stich gelassen werden. Mit ihrer Plakatkampagne will man nun den Betroffenen Gesicht und Stimme geben – etwa Künstler*innen wie Gerburg Jahnke, Doro Pesch oder Herbert Knebel, aber auch der Großzahl jener, die im Hintergrund im Catering, in der Garderobe, in der Grafik oder Technik arbeiten. Die Lage ist ernst.