Die Art Cologne wandert ins Netz: Unter www.artcologne.de soll in Kürze der komplette Online-Katalog sowie eine Linksammlung zu Online Viewing Rooms der teilnehmenden Galerien einsehbar sein, kündigte die Messe in einer Mitteilung an. Darüber hinaus sind Kurzfilme zu den Preisträgern der diesjährigen Kunstmesse, Talks mit Kunstexperten und Live Streams geplant. Zudem sollen sich ab 18. November 2020 die Aussteller auch virtuell präsentieren – möglich macht das die Online-Plattform Artsy.
Im Vorfeld der Messe hatte Stefanie Stadel mit Direktor Daniel Hug über Corona und den Kunstmarkt gesprochen:
kultur.west: Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind bereits auf dem Kunstmarkt spürbar. Wie geht es weiter?
HUG: Ich glaube, dass es eine große Sehnsucht gibt, Kunst wieder zu erleben, und zwar Kunst, die man kaufen kann. Was ich von den Galerien höre, bestätigt das: Einige verkaufen trotz Krise, manche sogar gut. In meinen Augen ist es wichtig, sichtbar zu sein, Kunst hört ja nicht auf zu existieren, Künstler sind weiterhin tätig, und die Pandemie hat vielleicht sogar Auswirkungen auf die Künstler und auf Themen ihrer Arbeit.
kultur.west: Werden sich die Zahl der Akteure und vielleicht auch die der Messen reduzieren? Wird die Szene sich konzentrieren? Wird sie vielleicht auch regionaler?
HUG: Ja, es wird sicherlich konzentrierter und fokussierter. Inwieweit auch regionaler, ist im Moment schlecht einzuschätzen. Die Dauer der Pandemie spielt da sicher eine Rolle. In den nächsten Jahren werden auf jeden Fall noch Nachwirkungen zu spüren sein.
kultur.west: Das Digitale hat in den letzten Monaten ungemein an Bedeutung gewonnen und wird auch künftig eine viel größere Rolle in unserem Alltag spielen. Welche Auswirkungen hat diese durch Corona bedingte Entwicklung auf den Handel mit Kunst? Können Sie sich vorstellen, dass sich auch der Kunstmarkt künftig zunehmend ins Internet verlagert?
HUG: Das ist ja teilweise bereits geschehen. Digitale Plattformen gab es ja auch schon vor Corona. Für viele Galerien hat der Online-Handel allerdings seit Beginn der Pandemie eine größere Bedeutung bekommen. In Zukunft kann man sich sicher darauf einstellen, dass beide Systeme parallel existieren und sich dabei gut ergänzen. Für mich ist allerdings klar: Ohne Galerien und Kunstmessen, die man besuchen kann, wird es auch nicht gehen.