2012 pflasterten sie die Bochumer Innenstadt – mit Teppichen. Larissa Prinz und Marie Träger sollten Wegweiser zum Kulturevent »Mengenleere« entwickeln. So brachten sie die Festivalgäste auf »Neon-Persern« zum Ziel. Weiche Wege zur Kunst, die zeigten: Leitsysteme müssen nicht langweilig sein. Die mit leuchtend roten Dreiecken versehenen Teppiche waren dafür ein perfektes Beispiel – und eines der ersten Projekte der beiden Kommunikationsdesignerinnen, die gemeinsam Objekt- und Raumdesign an der FH Dortmund studierten und dann ihr Bochumer Designbüro »Prinzträger« gründeten.
Die »Neon-Perser« waren extravagantes, rau-rotziges Indie-Design. Nichts von der Stange. Genauso wie ihr Leitsystem für das Kulturfestival »Rundlauf« durch die »Speckschweiz« in Bochum-Hamme. Hier wiesen abstrakte, rosa-schwarze Installationen aus Schaumstoffplatten den Weg. Im Wittener Wiesenviertel interpretierten sie das Genre der Weihnachtsbeleuchtung neu. Statt Engelkitsch installierte »Prinzträger« warm beleuchtete Lampenschirme aus vergangenen Wohnzimmern in die Straßenbäume. 2014 verwandelten sie dann den Platz des Dortmunder U in ein temporäres Wohnzimmer für laue Abende. Für den »Sommer am U« errichteten sie eine »Kulturlandschaft« aus Paletten mit bunten Sonnenschirmen, Lichterketten und Polstern aus Industrieschaumstoffen.
Ein ungewöhnlicher Konzertort ist die Bochumer Christuskirche schon länger. Wie aber sollte in der brutalistischen Architektur ein temporärer Veranstaltungsort Platz finden? Für die Konzertreihe »Urban Urtyp« entwickelten die beiden Szenografinnen, gemeinsam mit der Designerin Franziska Clauberg, einen Kubus. Mit 240 Quadratmetern PVC-Lamellen und Licht verwandelten sie den Betonbau in einen spektakulären Konzertraum. Etwas größer war die 600 Quadratmeter große Fläche im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern, auf der sie die Architektur der Ausstellung »Reviergestalten« realisierten.
Inzwischen haben die Designerinnen von »Prinzträger« zwei festangestellte Mitarbeiter*innen, die Projekte sind aufwendiger geworden, tragen aber noch immer den urbanen Charme früherer Arbeiten in sich. Auch wenn die »Neon-Perser« schon etwas länger her sind – verlernt haben die beiden das Lässige mit Liebe zum Detail so schnell nicht.