»Die Kernidee unseres Projektes war es, günstigen Wohnraum zu schaffen. Doch wer kann sich heutzutage wirklich noch individualisierte Architektur leisten? Wir haben uns daher viel mit nachhaltigem Bauen und digitalen Prozessketten auseinandergesetzt und gesehen, dass eine Möglichkeit, die Baukosten extrem zu senken, über einen Anteil der Eigenleistung geht. Unser Idealkunde ist daher ein Laie, der mit wenig Vorerfahrung über die Aufbauanleitung und klar konfigurierten Teile die Tragstruktur des Hauses selbst zusammenbauen kann. Die Größe der Bauteile und die Werkstoffe sind so gewählt, dass sie an möglichst vielen Orten der Welt abrufbar und zu produzieren sind.
Es ging uns auch darum, das Potenzial der digitalen Technologien aufzuzeigen und ein nachhaltiges System zu entwickeln. Der Werkstoff Holz ist überall verfügbar, wir können über das Internet Daten umsonst teilen. Daraus ergeben sich die kurzen Produktionswege und die lokale Produktion – ein nachhaltiges System. SimpliciDIY ist momentan ein reines Open-Source-Projekt. Das heißt, wir geben alles frei. Das war uns ganz wichtig, weil wir auch daran glauben, dass Entwicklungen von der Kraft der Gemeinschaft vorangetrieben werden können. Als nächstes entwickeln wir mit Studierenden der TH Köln das System weiter und prüfen die Statik durch. Dann soll es einen Prototyp auf dem Campus geben.«
Max Salzberger, Michael Lautwein, Marc Over und Moritz Winkler lernten sich während des Architekturstudiums an der TH Köln kennen und gründeten 2012 die Ateliergemeinschaft SLOW. Für ihr Do-It-Yourself-Holzbausystem »SimpliciDIY« bekamen sie kürzlich den VDI Förderpreis 2019.