Viele haben nicht recht an sie geglaubt. Kann sich die »Art Düsseldorf« wirklich halten? Diese Frage wurde lauter, als sich im vergangenen Jahr die Messe Schweiz (MCH) – die die branchenführende und renommierte Art Basel organisiert, als Teilhaberin aus Düsseldorf zurückzog. Doch inzwischen sind Sandy Angus und Tim Etchells, zwei Messeveranstalter aus London, bei dem rheinischen Neuling eingestiegen. So kann die Düsseldorfer Kunstmesse jetzt mit einer beachtlichen Ausstellerliste und sozusagen frohen Muts in die dritte Runde starten. David Zwirners Top-Galerie aus New York, deren Teilnahme bei den ersten beiden Ausgaben einiges Aufsehen erregt hatte, ist diesmal zwar nicht dabei. Doch sonst bleibt vieles wie gehabt.
Rund 100 Aussteller
Die Zahl der Aussteller hat sich ganz leicht erhöht auf nun rund 100, die ihre Stände wieder in der schönen, von Tageslicht durchfluteten Industriehalle des Areal Böhler aufschlagen werden. Darunter erneut Marlborough – das Schwergewicht mit Galerien in New York und London bringt unter anderem neue Bilder von Werner Büttner mit, der in den 1970er Jahren gemeinsame Sache mit Albert Oehlen und Martin Kippenberger gemacht hatte und bis heute der damals gepflegten Ironie treu bleibt.
Insgesamt ist das Verhältnis deutscher und internationaler Galerien in etwa ausgeglichen. Dabei liegt, wie gehabt und zu erwarten, das Rheinland mit 25 Teilnehmern besonders stark im Rennen. Ein gutes Dutzend kommt allein aus Düsseldorf. Darunter Kadel Willborn – auf der Messe wollen sie etwa Malerei der Düsseldorfer Aufsteigerin Vivian Greven zeigen. Oder auch Cosar HTM, die ebenfalls eine jüngere Absolventin der heimischen Kunstakademie präsentieren: Erika Hock, deren Objekte mit einer aus Mode und Design bekannten Formensprache spielen. Linn Lühn hat mit Konrad Klapheck einen Düsseldorfer Klassiker im Programm.
Genüssliches Obst- und Gemüsegemetzel
Die heimischen Galerien und Künstler werden bei der »Art Düsseldorf« auch einer ansehnlichen Fraktion aus Fernost begegnen, wo der wachsende Kunstmarkt aktuell viele junge Sammler zu versorgen hat. Aus Taipeh wird etwa die Tina Keng Gallery nach Düsseldorf kommen und auf der Messe die surreal-absurde Videoinstallation der jungen Joyce Ho präsentieren – ein genüssliches Obst- und Gemüsegemetzel vor laufender Kamera.
Angus und Etchells, die beiden neuen Teilhaber der »Art Düsseldorf«, sind bereits mit verschiedenen Projekten auf dem asiatischen Kunstmarkt aktiv. Und auch in Düsseldorf, wo die europaweit größte japanische Community angesiedelt ist, will man nun den Austausch ankurbeln – zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit der Contemporary Art Foundation in Tokio. Geplant sind gemeinsame Events für Sammler in Düsseldorf und in Tokio – auf dass auch für die nächsten Jahre der Nachschub an frischer Kunst und neuen Sammlern gesichert ist.
Art Düsseldorf, 15. bis 17. November 2019, Areal Böhler, Düsseldorf