// Eine Gruppe gut aussehender Menschen steht beieinander, animiert ins Gespräch vertieft. Sorgfältig zurechtgemacht, der Mode ihrer Zeit entsprechend gekleidet, präsentieren sich die Protagonisten vorteilhaft in die Profile gedreht, gleichzeitig statuarisch, wie festgefroren in Lächeln, Gestik und Haltung. Diese Beschreibung kann auf fast alle Gruppenbilder von Alex Katz angewandt werden, die unverkennbar sind in ihrer lakonischen Reduktion und emblematischen Verflachung.
Die Bilder des 1927 als Sohn russischer Eltern in Brooklyn geborenen Alex Katz bestechen durch ihren hohen Wiedererkennungswert: bestimmt von einem einfachen, sorgsam austarierten Bildaufbau und klaren, strahlenden Farbkontrasten. Katz‘ Figuren und Landschaften sind mit scharf beschnittenen Konturen versehen, die Perspektiven sind auf Flächen reduziert. Für seine Motive wählt er häufig spektakulär große Formate, die das teils Banale des Motivs überhöhen, wie in einer monumentalen Installation mit Frauenportraits auf 23 Paneelen, die er im Jahr 1977 auf die Fassade eines Hauses am Times Square montierte. Die für diese Installation gemalten Arbeiten verweisen auf ein wichtiges Motiv, das sowohl die Gemälde als auch die Cut-Outs von Anfang an prägt: die Silhouette. Die Arbeit für den Times Square mit ihren vor dem flächigen Hintergrund ausschnitthaft aufgefassten Figuren zeigt wohl am deutlichsten, wie Katz durch die Werbung in Form der charakteristischen Billboards inspiriert worden ist, die sowohl aus dem amerikanischen Alltag wie auch aus der amerikanischen Pop-Art nicht wegzudenken sind. Damit gelangt man zu den Wurzeln der Malerei von Alex Katz: Realismus, nicht zu verwechseln mit Natürlichkeit, wie er selbst gern betont, und durch die Pop-Art gesetzte Impulse mit ihrer Betonung des Alltäglichen und Banalen und dessen Erhebung zum Bildgegenstand. Davon erzählen Arbeiten wie »Ada’s Black Sandals« aus dem Jahr 1987, aber auch das frühe Doppelportrait »Scott and John« von 1966.
40 Gemälde und Cut-Outs von 1957 bis 2008 breiten »An American Way of Seeing« im Museum Kurhaus in Kleve aus – die Art des Sehens nach Alex Katz, die er selbst als Interesse am »Gleichförmigen« und als eine »leichte, rasche Wahrnehmung« beschreibt. Doch liegt jedem der Gemälde Katz’ ein sorgsamer, komplexer Prozess der Abstrahierung vom ursprünglichen Motiv zugrunde, der sich von Ölskizzen …
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Ausstellung »Alex Katz – An American Way of Seeing« im Museum Kurhaus, Kleve, noch bis 21. Februar 2010, www.museumkurhaus.de